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Aktualisiert am 17.04.2014 – Staatsanleihen gelten als vergleichsweise konservative Anlage. Ganz anders die neue Griechen-Anleihe. Für sie wird eine hohe Rendite gezahlt, weil die Bonität des Krisenstaates ganz schlecht ist. Doch die ersten Handelstage an der Börse zeigen, dass auch Privatanleger wieder Geldanlagen in riskanten Anleihen nachfragen. WhoFinance erklärt, was Sie über Ratings, Bonität und Rendite wissen müssen.

 

Bei Anleihen gibt es für Verbraucher viel zu beachten. Jeder gute Berater für Ihre Geldanlage wird Sie vor dem Kauf von Anleihen zuerst auf das Thema Bonität aufmerksam machen. Die Bonität gibt darüber Auskunft, wie solide der Staat ist, der die Anleihen ausgibt. Ein Anleger kann daraus schließen, ob er mit dem Kauf einer Staatsanleihe ein geringes, ein mittleres oder ein hohes Risiko eingeht. Aktuelles Beispiel: Die Staatsanleihen Griechenlands, einer der schlechtesten öffentlichen Schuldner weltweit. Kein Wunder, dass der griechische Staat für das Papier fast fünf Prozent Rendite hinlegen muss. Zum Vergleich: Portugal, ebenfalls ein Euro-Krisenstaat, will für neue Anleihen nur 2,5 Prozent zahlen.

 

Anfangs haben sich um das Risikopapier nur professionelle Investoren wie Hedgefonds und andere instituionelle Anleger gerissen. In den letzten Tagen wurden auch Privatanleger als Käufer von Griechenland-Anleihen gesehen, wie die Stuttgarter Börse mitteilt. Sie setzen bei einer Geldanlage in aller Regel auf Sicherheit, das hat aber seinen Preis: Denn für sehr sichere Papiere gibt’s nur wenig Rendite. Anlageberater und Finanzberater empfehlen ihren Kunden oft bonitätsstarke Staatsanleihen, wie etwa jene der Bundesrepublik Deutschland, als „stabiles Rückgrat“ für’s Depot.

 

Geldanlage in Anleihen: Was die Bonität dem Anleger sagt

 

Bewertet wird die Bonität von Anleihen durch professionelle Institutionen, sogenannten Ratingagenturen. Sie beschäftigen Experten, die fortlaufend die finanzielle Situation von Staaten, Firmen und anderen Institutionen anhand aktueller Zahlen analysieren und einordnen. Geld verdienen Ratingagenturen damit, dass viele Schuldner ihre Bonität bewerten lassen wollen. Sie erhoffen sich, dadurch Investoren leichter von einer Geldanlage in Anleihen überzeugen zu können. Schließlich wollen Anleger vor einem Investment möglichst viele Informationen über ein Wertpapier haben. Das war auch bei der jüngsten Griechenland-Anleihe so. Offenbar waren die Anleger positiv überrascht, daher das starke Interesse an diesem Papier.

 


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Ratings – für Anlageberater, Versicherungen und Vermögensverwalter wichtig

 

Investmentbanken, Fondsgesellschaften, Versicherungen, Vermögensverwalter und auch Anlageberater greifen also auf die Analysen der Ratingagenturen zurück. sie entscheiden unter anderem auf dieser Basis, ob sie ihren Kunden eine Geldanlage in Anleihen empfehlen können.  Drei große Ratingagenturen beherrschen seit Jahrzehnten den Markt für die Vergabe der Bonitäts-Noten: Die US-amerikanischen Firmen Moody’s, Standard & Poor’s (S&P) und Fitch. Sie haben auf dem weltweiten Rating-Markt zusammen einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent.

 

Daneben gibt es auch eine Reihe kleinerer Agenturen, die sich häufig auf bestimmte Regionen oder auch auf Branchen spezialisieren. In Deutschland gehört dazu Scope Ratings in Berlin, die auf dem Weg zur europäischen Ratingagentur sind und seit kurzem auch europäische Banken bewerten. Ratingagenturen vergeben für die meisten am Markt gehandelten Papiere Noten von A bis D. Diese Noten spiegeln die sogenannte „Bonität“ des jeweiligen Schuldners wider.

 

Anleihen Rating: Von „Triple A“…

 

Die beste Bewertung für Anleihen lautet bei S&P und bei Fitch „AAA“. Bei der Ratingagentur Moody’s heißt die Bestnote „Aaa“. In der Finanzbranche wird diese höchste Bewertung auch „Triple A“ (übersetzt „Dreifach A“) genannt. Geldanlagen – Papiere, die mit AAA bewertet sind, haben ein sehr niedriges Risiko, dass sie ausfallen. Anleihen mit vergleichsweise hoher Bonität werden häufig auch mit dem Begriff „Als Investment geeignet (Investment Grade)“ versehen. Dazu gehören Papiere mit hoher Kreditqualität („AAA“ und „AA“) sowie solche mit mittlerer Kreditqualität („A“ und „BBB“).

 

… bis Ramschstatus ist beim Rating von Anleihen alles möglich

 

Anleihen mit einem schlechteren Rating als „Investment Grade“ werden mit der Bezeichnung „Nicht als Investment geeignet (Non Investment Grade)“ versehen. Sie umfassen Papiere mit „BB“ und „B“ sowie spekulative Papiere („CCC“, „CC“, „C“). Anleihen mit der schlechtesten Bonität haben das Rating C (bei Moody’s) oder D (bei S&P und Fitch). Sie sind als Geldanlage in hohem Maße ausfallgefährdet. Das heißt: Ein Anleger muss davon ausgehen, dass er sein investiertes Geld nicht oder zumindest nicht vollständig zurückerhält. Die einzelnen Rating-Begriffe und Ihre Bedeutung können Sie bitte folgender Tabelle entnehmen.


Anleihen Rating Geldanlage Begriffe

Wie ist das Bonitätsrating für Griechenland? Moody’s hat die schlechteste Note vergeben („Caa3“), S&P und Fitch liegen mit ihrer Bewertung um drei Notenstufen besser („B-“).

 

Anleihen: Bei schlechtem Rating sinkt der Kurs

 

Das Rating bestimmt in hohem Maße den Kurs einer Anleihe, weil professionelle wie private Anleger den Kauf und Verkauf von Wertpapieren von der aktuellen Bewertung der Ratingagentur abhängig machen. Deshalb verlieren Papiere, deren Bonitätsnote durch eine oder mehrere der großen drei Agenturen herabgesetzt wird, meistens sofort an Wert. Umgekehrt steigen Anleihen häufig im Wert, wenn sich die Bonität des Emittenten verbessert.

 


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Im Falle Griechenlands wird für möglich gehalten, dass sein Rating weiter nach oben gestuft wird. Das dürfte auch der Grund für die sehr reibungslose Platzierung der jüngsten Staatsanleihe gewesen sein. Eines sollten Anleger berücksichtigen: Alleine das Rating einer Geldanlage reicht nicht, um ihre Qualität beurteilen zu können. Die Bonitätseinstufung kann deshalb nur einer von mehreren Anhaltspunkten bei einem Investment sein.

 

Anleihen Bonität: Was Privatanleger beachten sollten

 

Privatanleger sollten sich auch bei Papieren mit guten und besten Noten immer kritisch fragen, was bei der Anlage schlimmstenfalls schief gehen kann. Die Jahrhundert-Finanzkrise der Jahre 2008 ff. hat gezeigt, dass auch Top-Ratings in einem krisenhaften Umfeld nicht vor Herabstufungen gefeit sind.

 

Viel spricht daher dafür, vor der endgültigen Entscheidung zum Anleihenkauf das Für und Wider mit Personen durchzusprechen, denen Sie vertrauen und die auch etwas von der Sache verstehen. Viele Menschen sprechen wichtige Finanzentscheidungen vorab mit Familienangehörigen und Freunden durch. Empfehlenswert ist es auch, die Meinung von Experten Geldanlagen in Anleihen einzuholen, wie etwa Anlageberater oder Finanzberater.

 

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Aktualisierung 17.04.2014

Die inhaltlichen Änderungen an dem Artikel beziehen sich auf die ersten Entwicklungen seit die Anleihe an der Börse gehandelt wird. Im Unterschied zur Emission ist beim Handel an der Börse deutlich geworden, dass auch Privatanleger ein reges Interesse daran haben.
Die Änderungen sind an den relevanten Stellen des Textes bereits eingefügt.
 

 

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