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Immer mehr junge Paare denken an ein eigenes Zuhause. Da Baugeld so günstig ist wie nie, stellt sich die Frage Miete oder Kauf einer Immobilie für viele Menschen heute viel früher. Petra Steinhorst, Postbank-Finanzberaterin aus Dinslaken, erläutert im WhoFinance-Interview, was sie jungen Menschen rät, die sich mit einem Immobilienwunsch an sie wenden.

 

WhoFinance: Frau Steinhorst, viele Menschen denken angesichts der niedrigen Zinsen zurzeit über den Kauf einer Immobilie nach. Was raten Sie einem jungen Pärchen, das mit dieser Idee zu Ihnen kommt?

 

Steinhorst: Der Kauf einer Immobilie ist ein gutes Investment für eine sichere Zukunft. Denn: Wer über viele Jahre eine Immobilie abbezahlt, bekommt für sein Geld einen Gegenwert – ganz im Gegensatz zu Mietzahlungen, die auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind. Sicherheit bekommt man aber auch dadurch, dass man sein eigenes Dach über dem Kopf hat und unabhängig ist von Mieterhöhungen oder auch möglichen Kündigungen, etwa wenn der Vermieter Eigenbedarf anmeldet. Man kauft als junges Paar für sich und – falls man eine Familiengründung plant – auch für seine Kinder ein Stück Heimat.

 

WhoFinance: Wie gehen Sie beim Immobilienkauf im Beratungsgespräch mit einem jungen Paar vor?

 

Steinhorst: Ich frage das junge Paar zuerst, in welchen Gegenden sie gerne wohnen möchten und wie ihre Wunschimmobilie aussehen soll. So kläre ich, wie fest die beiden bereits aufgrund von Arbeit, Familie und Freundeskreis an ein bestimmtes Umfeld gebunden sind, wie viele Kinder sie einmal haben möchten und welche finanzielle Absicherung sie beispielsweise gegen Berufsunfähigkeit und gegen den Todesfall brauchen. Denn wer nicht mehr arbeiten kann oder plötzlich als Witwer oder Witwe dasteht, ist mit dem Abbezahlen einer Immobilie schnell überfordert.

 

WhoFinance: Und als Finanzberaterin werden Sie das Gespräch früh auf die finanzielle Situation lenken, oder?

 

Steinhorst: Ja, natürlich muss über’s Geld geredet werden. Wie viel Haus ich mir leisten kann, hängt nun einmal davon ab, ob und wie viel Eigenkapital für den Immobilienkauf jetzt schon zur Verfügung steht oder ob noch andere Kredite zurückgezahlt werden müssen.

 

WhoFinance: Kann es vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen sinnvoll sein, auch mit wenig Eigenkapital eine Immobilie zu kaufen?

 

Steinhorst: Durchaus. Aber eine sehr sorgfältige Beratung ist dann besonders wichtig! Denn eine zu geringe Eigenkapitaldecke kann rasch in die Schuldenfalle führen. Man braucht deshalb eine durchgängige, langfristige Strategie für die Rückzahlung des Immobilienkredits, damit ein eventueller Anstieg der Zinsen die Finanzierung nicht gefährdet. Außerdem muss man immer im Hinterkopf haben, dass man auch finanzielle Reserven bilden sollte.

 

WhoFinance: Auf was sollte man noch achten?

 

Steinhorst: Es ist sinnvoll, alle denkbaren staatlichen Förderungen sofort zu nutzen, z.B. „Wohn-Riester“ oder KfW-Förderprogramme. So kann man die anfangs niedrige Kapitaldecke besser kompensieren. Ich schaue in diesen Fällen auch immer auf das soziale Umfeld meiner Kunden. Beispielsweise frage ich nach, ob das Paar im Fall von ernsthaften Schwierigkeiten auf die Unterstützung der Familie, etwa der Eltern zählen kann. Ist das nicht der Fall, kann eine niedrige Eigenkapitaldecke zum Problem werden.

 

WhoFinance: Wie kann man für den Kauf einer Immobilie sparen und trotzdem privat fürs Alter vorsorgen?

 

Steinhorst: Für die Kombination aus Altersvorsorge und Immobilienfinanzierung bietet es sich an, „Riester“ zu nutzen, zum Beispiel BHW-Wohnriester. Aufgrund der staatlichen Zuschüsse kann man schneller sparen bzw. sich besser entschulden. Hier weise ich auf die BHW-Bausparprogramme hin, die von Postbank/Deutsche Bank angeboten werden. Denn damit sichert man sich schon heute für den später geplanten Kauf oder Bau eines Eigenheims eine Darlehenszinsgarantie ab 1 Prozent! Eine selbstgenutzte Immobilie ist im Alter dann eine sichere Rente aus Stein! Denn die Miete als Kostenblock fällt weg. Genauso muss man keine Mietpreiserhöhungen fürchten.

 

WhoFinance: Wie schnell sollte man einen Immobilienkredit abbezahlen?

 

Steinhorst: Es ist sehr wichtig, dass man den Immobilienkredit bis zum Eintritt ins Rentenalter ganz oder weitgehend abbezahlt hat. Denn die Rente ist in der Regel niedriger als das bisherige Einkommen. Mietfrei zu wohnen entlastet die Haushaltskasse ungemein! Falls nötig, kann man dann noch ein Darlehen für eine wichtige Renovierung aufnehmen. Noch besser wäre es natürlich, wenn man bis dahin genügend Reserven aufgebaut hätte, um sein Eigenheim zu verschönern.

 

Frau Steinhorst, vielen Dank für das Gespräch und Ihre Ratschläge!

 

Petra Steinhorst ist Bankkauffrau aus Dinslaken und seit 33 Jahren in der Bankberatung aktiv. Als Beraterin begleitet sie ihre Kunden bei der Immobilienfinanzierung von der ersten Beratung bis zum Ende der Abwicklung. Ihre Kunden bewerten Petra Steinhorst auf WhoFinance regelmäßig mit Bestnoten.

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