Ratgeber Zertifikate

Zertifikate
  • Marktchancen nutzen
  • Angebote vergleichen
  • Risiken kennen

Zertifikate als Geldanlage

Zertifikate sind durch die Pleite von Lehman Brothers in Verruf geraten. Dabei sind viele Zertifikate für die Geldanlage und den Vermögensaufbau von Privatanlegern durchaus geeignet – und bieten die Chance, Risiken zu begrenzen. WhoFinance erklärt, wie Zertifikate funktionieren und worauf Sie bei der Geldanlage achten müssen.

Zertifikate gehören im Gegensatz zu Investmentfonds nicht zum sogenannten Sondervermögen einer Bank. Wenn Kunden in Zertifikaten Geld anlegen, ist es im Falle einer Insolvenz des Emittenten (meist eine Bank) also nicht geschützt.

Dennoch kommt diese Anlageklasse auch nach Ansicht vieler Finanzberater heute zu Unrecht schlecht weg. Schließlich bieten viele Zertifikate Anlegern gute Chancen, je nach Laufzeit kurz-, mittel- oder langfristig Geld in Wertpapiere zu investieren und sich dabei gegen Kursverluste ein gutes Stück weit abzusichern. weiterlesen

Überblick

Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die die Wertentwicklung eines Basiswertes (Aktie, Anleihe, Rohstoffe, Währung, Index) nachbilden. Im Kern handelt es sich bei einem Zertifikat also um ein Derivat.

Zertifikate sind Wertpapiere, die in der Regel eine begrenzte Laufzeit haben. Sie liegt häufig bei einem bis drei Jahren.

Chancen & Nutzen von Zertifikaten

Rendite

Bei Zertifikaten verspricht der Emittent eine Rendite, die abhängig ist von der Entwicklung des Basiswertes. Bei vielen Zertifikate-Varianten sind dabei Sicherheitspuffer für den Anleger eingebaut, zum Beispiel bei Discount-Zertifikaten. Das heißt: Für den Anleger kommt es erst zu einem Verlust, wenn der Preis des Basiswertes eine bestimmte Schwelle unterschreitet.

Beispiel: Der Basiswert eines Zertifikates ist eine Aktie, die an der Börse bei 100 Euro notiert. Der Sicherheitspuffer liegt bei 85 Euro. Fällt der Kurs nun auf 85,10 Euro, haben Sie im Gegensatz zu einem direkten Investment dennoch keinen Verlust gemacht.

Mit vielen Zertifikaten können Sie so eine Rendite erzielen, selbst wenn die Aktienmärkte nicht steigen oder sogar fallen. Bei einigen Zertifikaten können Sie sogar trotz eines Kursrückgangs des Basiswertes noch eine Rendite einfahren.

Die Kehrseite: Ihre Chancen auf Kurssteigerungen sind bei Zertifikaten in der Regel begrenzt. Das heißt: Steigt die Aktie um 30 Prozent, erhalten Sie bei diesen Wertpapieren nicht 30 Prozent Rendite, sondern nur einen Teil des Gewinns.

Mit Zertifikaten können Sie bei der Geldanlage Ihr Depot gegen Kursschwankungen absichern und damit Risiken bei Ihrer Geldanlage begrenzen.

Eignung für Vermögensaufbau

Die meisten Zertifikate haben eine feste Laufzeit von ein oder mehreren Jahren. Sie eignen sich deshalb in vielen Fällen für mittelfristige Geldanlagen, etwa auch, um Liquidität vorübergehend zu „parken“ und dabei eine höhere Rendite zu holen als mit Tages- oder Festgeld.

Für den langfristig angelegten Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge sind Zertifikate als Geldanlage aufgrund ihrer begrenzten Laufzeit nur zu empfehlen, falls Sie Ihr Portfolio gerne regelmäßig an aktuelle Marktentwicklungen anpassen wollen und kein Problem damit haben, frei werdendes Geld aus auslaufenden Zertifikaten immer wieder neu investieren.

Transparenz von Zertifikaten

Es gibt eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Zertifikate. Manche sind sehr transparent und einfach konstruiert. Andere Zertifikate wiederum sind sehr komplex und für den normalen Anleger nur schwer zu verstehen. In diesem Fall empfiehlt es sich, von einem Investment die Finger zu lassen. Denn nur eine verständliche Geldanlage, ist für Privatanleger auch ein langfristig sicheres Investment.

Sie sollten auch wissen: Der Emittent des Zertifikates ist nicht daran gebunden, das Geld der Anleger tatsächlich in den Basiswert zu investieren. Das heißt: Er verspricht Ihnen zwar eine Rendite, die abhängig vom Kursverlauf eines Wertpapiers ist. Währenddessen kann er aber Ihr in ein Zertifikat angelegtes Geld für andere Investments verwenden.

Risiken von Zertifikaten

Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen und gehören – anders als beispielsweise Investmentfonds – nicht zum „Sondervermögen“ einer Bank.

Das heißt: Wenn der Emittent des Zertifikats pleite geht, droht Ihnen im schlimmsten Fall der Totalverlust Ihres Investments. Denn in diesem Fall sind Sie ein Gläubiger unter vielen, der hofft, aus der Insolvenzmasse der betreffenden Bank Geld zurückzuerhalten.

Vorsicht: Mit einigen Zertifikaten (zum Beispiel Hebel-Zertifikaten) kann es zu empfindlichen Verlusten kommen. Ein genauer Blick auf die Details und die Funktionsweise eines Zertifikats ist deshalb empfehlenswert. Ein Vergleich verschiedener Zertifikate ist bei dieser Geldanlage deshalb besonders angebracht.

Fragen Sie vor dem Kauf komplexer und besonders riskanter Zertifikate im Zweifel einen Anlageberater, ob diese Wertpapiere wirklich für Sie als Privatanleger geeignet sind.

Kosten von Zertifikaten

Zertifikate gehören im Vergleich zu anderen Geldanlagen zu den eher günstigen Wertpapieren.

Zunächst werden bei Zertifikaten die üblichen Kauf- und Verkaufsgebühren fällig. Sie liegen in der Regel zwischen 0,25 und 0,5 Prozent der Anlagesumme und gehen an die Bank.

Zertifikate-Emittenten verdienen zusätzlich an der sogenannten Geld-Brief-Spanne („Spread“). Als Anleger kaufen Sie zum höheren Briefkurs, der Emittent (häufig die Bank selbst) kauft zum etwas niedrigeren Geldkurs zurück.

FDer Spread liegt bei einfachen Zertifikaten meist im Zehntel-Prozent-Bereich. Doch Vorsicht: Bei komplizierten Zertifikaten werden auch schnell mehr Prozentpunkte fällig. Oben drauf kann auch noch eine jährliche Managementgebühr kommen.


Geldanlage: Zertifikate vergleichen

Der Zertifikate-Markt in Deutschland hat ein Volumen von mehr als 90 Milliarden Euro. Wer als Verbraucher Geld anlegen will, hat dabei die Auswahl zwischen einer Vielzahl an unterschiedlichen Zertifikaten mit jeweils sehr spezifischen Chancen und Risiken. Ein Beratungsgespräch ist deshalb vor dem Kauf eines Zertifikates ratsam. Anleger sollten sich aber schon vor einer Beratung intensiv informieren und Zertifikate-Arten vergleichen. WhoFinance erklärt, was hinter welchem Zertifikat steckt. weiterlesen

Index-Zertifikat

Index-Zertifikate bilden einen Börsen-Index genau ab. Sie werden von keinem Fondsmanager aktiv gemanagt. Das heißt: Sie nehmen die Aufwärts- genauso wie Abwärtsbewegungen eines Index eins zu eins mit. Deshalb gehört diese Variante zu den transparentesten und verständlichsten Produkten im Zertifikate-Bereich.

Index-Zertifikate ähneln vom Grundprinzip her einem Indexfonds (ETF). Allerdings wird bei Zertifikaten das Geld der Anleger nicht unbedingt in die realen Werte des zugrundeliegenden Index (zum Beispiel Aktien) investiert.

Wichtig für Sie bei der Geldanlage ist: Achten Sie bei der Wahl eines Index-Zertifikats darauf, dass Sie nicht nur an der Kursentwicklung der darin enthaltenen Aktien partizipieren, sondern auch an den Dividenden, die von den Aktiengesellschaften einmal im Jahr gezahlt werden. Fragen Sie einen Berater, wo Sie die entsprechende Information finden und vergleichen Sie verschiedene Indexzertifikate.

Express-Zertifikat

Bei einem Express-Zertifikat erhalten Sie als Anleger eine vorab festgelegte Rendite, wenn ein Index an einem bestimmten Stichtag (zum Beispiel 31. März) mindestens auf dem Niveau des Ausgabedatums des Zertifikates liegt.

Ist dies der Fall, endet die Laufzeit des Express-Zertifikats vorzeitig und Sie bekommen Ihr Geld plus Zinsen zurück. Wenn der Index unter das Niveau des Ausgabedatums fällt, haben Sie in der Regel an weiteren jährlichen Stichtagen die Chance auf Rückzahlung Ihres Kapitals.

Meistens steigt die Rendite des Expresszertifikates mit der Laufzeit an. Aber: Sollte der Index am Ende der Laufzeit des Zertifikates unter dem Niveau des Ausgabedatums liegen, müssen Sie Verluste hinnehmen.

Bonus-Zertifikat

Bei Bonuszertifikaten haben Sie eine Art eingebauten Risikopuffer. Das heißt: Fällt ein Index oder eine Aktie (Basiswert) nicht unter ein bestimmtes, vorab festgelegtes Niveau, erhalten Sie eine Bonuszahlung.

Der Bonus entfällt aber, wenn die Marke während der Laufzeit auch nur ein einziges Mal nach unten „gerissen“ wird. In einem solchen Fall hängt die Rückzahlung Ihres Geldes davon ab, wie sich der Index oder die Aktie bis zum Ende der Laufzeit weiter entwickelt.

Das heißt: Steigt das zugrunde gelegte Wertpapier oder der Index im Anschluss wieder, profitieren Sie von der Kursentwicklung uneingeschränkt. Nur der Bonus kommt am Ende nicht mehr zur Auszahlung.

Steigt der Basiswert des Express-Zertifikates dagegen nicht mehr, erhalten Sie lediglich den Gegenwert des dann aktuellen Kursniveaus. Es sind also auch Verluste für Sie möglich.

Wichtig auch: Auf Dividendenzahlungen aus Aktien müssen Sie bei diesem Zertifikat verzichten.

Auf dem Markt werden auch sogenannte „Reverse“-Bonuszertifikate angeboten. Mit diesen Wertpapieren können Sie auf fallende Kurse setzen. Die Kursschwelle liegt dann nur oberhalb des Einstiegskurses und darf nicht überschritten werden.

Strategie-Zertifikat

Hier verfolgt das Zertifikat eine vorab exakt festgelegte Strategie. Das heißt: Das Portfolio (zum Beispiel eine bestimmte Anzahl unterschiedlicher Aktien), auf das sich das Zertifikat bezieht, ist von Anfang an klar nach bestimmten Kriterien eingegrenzt. Die konkrete Auswahl der Aktien übernimmt die ausgebende Bank.

Erstes Beispiel: Das Zertifikat bildet ausschließlich die Entwicklung von Aktien nach, auf die hohe Dividenden bezahlt werden (sogenannte „Dividendenaktien“). Zweites Beispiel: Das Zertifikat setzt ausschließlich auf ausgewählte Aktien von Banken und Versicherungen.

Mit ihrer Strategie versuchen die Emittenten des Zertifikates, einen vergleichbaren Index zu schlagen.

Garantie-Zertifikat

Wenn Sie ein Garantiezertifikat (auch „Kapitalschutzzertifikat“ genannt) kaufen, erhalten Sie am Ende der Laufzeit Ihr eingezahltes Kapital garantiert zurück – vorausgesetzt natürlich, der Emittent des Zertifikates geht nicht pleite. Es handelt sich hier also um eine relativ sichere Geldanlage.

Die Rendite ist aufgrund dieser Sicherheit meistens niedriger als bei anderen Zertifikaten. Nicht selten profitieren Sie zudem nicht voll vom möglichen Anstieg des Basiswertes, auf das sich das Garantiezertifikat bezieht.

Sie sollten außerdem bei den Kosten ganz genau hinschauen: Häufig werden hier höhere Gebühren fällig als bei anderen Zertifikaten.

Wichtig ist auch: Die Garantie, Ihr angelegtes Kapital voll zurückzuerhalten, gilt nur, wenn Sie das Zertifikat bis zum Ende der Laufzeit halten. Wenn Sie es zwischendurch verkaufen wollen, drohen Verluste. Denn die Kurse dieser Zertifikate können schwanken.

Discount-Zertifikat

Mit einem Discountzertifikat können Sie eine Aktie oder einen Index unter dem momentanen Wert bzw. Niveau kaufen. Sie erhalten also vorab einen Abschlag („Discount“ = Preisabschlag).

Ein Beispiel: Kostet eine Aktie 25 Euro, können Sie ein Discountzertifikat für 20 Euro kaufen. Liegt die Aktie am Ende der Laufzeit des Zertifikates bei 20 oder mehr Euro, dann erhalten Sie als Anleger einen vorab festgelegten Gewinn.

Für Sie heißt das: Sie bekommen bei dieser Geldanlage auch dann eine Rendite, wenn der Kurs der Aktie während der Laufzeit nicht steigt oder sogar etwas fällt. Diesen Vorteil bezahlen Sie aber mit einer Begrenzung Ihrer Rendite. Denn steigt die Aktie beispielsweise auf 40 Euro, erhalten Sie trotzdem nur den anfangs vereinbarten Gewinn. Diese Begrenzung nennt man „Cap“.

Liegt die Aktie am Ende der Laufzeit unter 20 Euro, erhalten Sie keinen Gewinn, und Ihr angelegtes Geld wird noch dazu nicht in bar, sondern in eben dieser Aktie zurückbezahlt. Bei einem Discount-Zertifikat auf einen Index erhalten Sie Ihr verbliebenes Kapital entweder in Form von Index-Zertifikaten oder Sie bekommen ein Zahlung, die den Stand des Index widerspiegelt.

Discountzertifikate eignen sich als Geldanlage dann, wenn Sie stagnierende oder leicht sinkende Kurse erwarten.

Aktienanleihen

Wenn Sie eine Aktienanleihe auf eine bestimmte Aktie (Basiswert) kaufen, erhalten Sie am Ende der Laufzeit in jedem Fall eine Rendite – und zwar unabhängig davon, wie sich der Basiswert entwickelt.

Wie hoch die Rendite sein wird und in welcher Form sie ausgezahlt wird, hängt allerdings davon ab, ob die Aktie zu einem vorab festgelegten Tag über, unter oder auf einem bestimmten Niveau liegt.

Liegt der Aktienkurs auf oder über diesem Niveau, erhalten Sie als Anleger Ihr komplettes angelegtes Geld plus Rendite zurück. Liegt der Aktienkurs dagegen unter diesem Niveau, erhalten Sie in der Regel Ihr Kapital plus Rendite nicht in Form von Bargeld, sondern in Form der betreffenden Aktie ausbezahlt – allerdings zum dann niedrigeren Kurswert.

Neben dem Kupon enthalten diese Anleihen grundsätzlich eine Art Risikozuschlag für den Zeichner der Anleihe.

Optionsscheine

Mit Optionsscheinen können Sie sowohl von steigenden wie auch von fallenden Kursen an der Börse profitieren. Allerdings können Sie mit Optionsscheinen auch hohe Verluste einfahren.

Der Grund: Ihr Gewinn hängt nicht nur davon ab, wie sich der Basiswert, in den Sie mit einem Optionsschein investiert haben, entwickelt. Eine Rolle kann zum Beispiel auch spielen, wie stark der Basiswert während der Laufzeit des Optionsscheins steigt und fällt (Volatilität).

Als Anleger steigen Sie über einen Optionsschein – verkürzt formuliert – zu einem höheren Preis in einen Basiswert (zum Beispiel eine Aktie) ein als zum aktuellen Marktwert. Im Gegenzug profitieren Sie als Inhaber des Optionsscheins überproportional von möglichen Kurssteigerungen des Basiswertes. Denn der Wert Ihres Optionsscheins erhöht sich in diesem Fall noch deutlich stärker. Man spricht bei einer solchen Geldanlage von einer sogenannten „Hebelwirkung“ (englisch: hedging).

Auf der anderen Seite drohen Ihnen mit Optionsscheinen auch empfindliche Kursverluste. Denn so wie Ihre Gewinne überproportional ausfallen können, können auch Ihre Verluste den Kursrückgang des Basiswertes deutlich übersteigen. Im schlimmsten Fall kann es zum Totalverlust kommen. Für unerfahrene Anleger sind Optionsscheine deshalb nicht zu empfehlen.

Hebel-Zertifikat

Mit Hebelzertifikaten (auch Turbo-Zertifikat oder Knock-Out-Zertifikat) haben Sie die Chance auf eine deutlich höhere Rendite, als die Kursentwicklung des Basiswertes eigentlich verspricht – entsprechend hoch ist das Risiko. Es kann bis zum Totalverlust gehen.

Beispiel: Steigt der Basiswert um 20 Prozent und der Hebel liegt bei 5, verdoppelt sich der Wert des Zertifikats (20 Prozent mal 5 = 100 Prozent Gewinn).

Aber: Wird ein bestimmtes Kursniveau erreicht („Knockout-Grenze“), wird das Hebelzertifikat wertlos.

Einige Emittenten bieten immerhin einen Stop-Loss-Kurs an. Wenn das Zertifikat darunter fällt, erhalten Sie zumindest den Restwert ausbezahlt.

Airbag-Zertifikat

Ein Airbag-Zertifikat (auch Fallschirm-Zertifikat oder Puffer-Zertifikat genannt) soll Verluste begrenzen und den Anleger gleichzeitig möglichst stark an Kursgewinnen des Basiswertes teilhaben lassen.

Dafür wird vom Emittenten eine Barriere eingerichtet. Fällt der Kurs auf einen Wert unterhalb des Startpreises, liegt aber noch oberhalb der Barriere, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit sein Anfangskapital zurück.

Fällt der Aktienkurs allerdings unter die Barriere, kommt es zu Verlusten. Sie fallen aber geringer aus als die Kursverluste der zugrunde liegenden Aktie.

Umgekehrt legt der Emittent vorab fest, bis zu welcher Grenze Sie als Anleger von einem Anstieg der Aktie mitprofitieren. Das ist quasi der Preis für den „Airbag“, also den Risikoschutz.

Achtung: Ein Airbag-Zertifikat wird nur am festgeschriebenen Einlösungstag ausgezahlt. Als Anleger können Sie es also nicht zu jedem Zeitpunkt verkaufen.

Basket-Zertifikate

Bei Basket-Zertifikaten werden Aktien oder auch andere Anlageklassen sinnbildlich in einem Korb (englisch: „basket“) gesammelt.

Der Emittent versucht mit diesem Korb in der Regel, ein Marktsegment (zum Beispiel Rohstoffe oder Anleihen), eine Branche (z.B. Chemie, Automobilindustrie) oder eine Region (z.B. Europa, Asien, USA) abzubilden.

Dadurch streuen Sie ihre Risiken im Vergleich zu einem Investment in nur eine Aktie oder einen Index.

Als Anleger kennen Sie während der gesamten Laufzeit die Zusammensetzung des Zertifikates. Das ist der Unterschied zu einem Investmentfonds, bei dem Manager Wertpapiere je nach Marktlage kaufen oder verkaufen.


Geldanlage: Darauf müssen Sie bei Zertifikaten achten

Zertifikate kaufen Sie wie Aktien, Anleihen oder Fonds auch – ganz einfach über Ihre Hausbank, eine Direktbank oder einen Online-Broker. Sie benötigen dafür ein Depotkonto, das Sie unkompliziert eröffnen können. Die größten Börsen für Zertifikate in Deutschland sind die Handelsplätze in Frankfurt und Stuttgart.

Im Falle von großen Emittenten können Sie Zertifikate auch direkt beim Anbieter kaufen und müssen nicht über eine Börse gehen. Das kann Ihnen die Börsengebühren ersparen. Fragen Sie dazu Ihre Bank oder Ihren Finanzberater. WhoFinance erklärt, worauf Sie noch achten müssen und welche Kosten beim Kauf von Zertifikaten auf Sie zukommen. weiterlesen

Wertpapierkennnummer

Jedes Zertifikat hat eine eigene Wertpapierkennnummer (WKN), mit der Sie im Internet problemlos das Wertpapier sowie entsprechende Produktinformationen finden können. Wenn Sie ein Zertifikat über Ihre Bank bzw. Ihren Bankberater ordern möchten, geben Sie einfach die WKN an.

Ausgabeaufschlag

Gegenüber Investmentfonds haben Zertifikate einen leichten Preisvorteil: Sie zahlen hier im Durchschnitt einen geringeren Ausgabeaufschlag. Während er bei Fonds häufig bis zu 5 Prozent betragen kann, liegt er bei Zertifikaten in der Regel zwischen 1 und 3 Prozent. Bei Direktbanken zahlen Sie für Zertifikate häufig deutlich weniger.

Geld-Brief-Spanne

Falls Sie ein Zertifikat nicht gleich bei der Emission, sondern während der Laufzeit kaufen, zahlen Sie zusätzlich die sogenannte Geld-Brief-Spanne (Spread). Diese Differenz zwischen An- und Verkaufskurs ist bei Zertifikaten der Gewinn des Emittenten. Sie liegt in der Regel bei wenigen Zehntel-Prozent-Punkten.

Wichtig für Sie: Häufig ist der Spread bei komplexen Zertifikaten besonders hoch.

Management-Gebühren

Bei manchen Zertifikaten verlangen Emittenten jährliche Management-Gebühren. Fragen Sie Ihren Finanzberater grundsätzlich danach. Denn jede Gebühr bei einer Geldanlage mindert am Ende Ihre Rendite.

Bank- und Börsengebühren

Am Kauf und Verkauf eines Zertifikates verdient nicht zuletzt die Bank, die den Kauf ausführt sowie die Börse, über die das Wertpapier geordert wird. Die Gebühren betragen zusammengerechnet meistens zwischen 0,2 und 0,5 Prozent betragen.

Dividenden und Zinsen

Ein weiterer Punkt ist beim Kauf von Zertifikaten zu beachten: Wenn Sie Zertifikate auf ein oder mehrere Wertpapiere kaufen, behält die Emissionsbank häufig alle Ausschüttungen ein, die während der Laufzeit des Zertifikats bezahlt werden. Dazu gehören zum Beispiel Dividenden, die Aktiengesellschaften ihren Anteilseignern ausschütten. Sie profitieren also nur von Kursgewinnen, nicht aber von Dividenden und Zinsen.

Rücknahmegebühr

Auf dem Markt gibt es auch besonders komplexe Zertifikate, bei den Hebelkonstruktionen angewandt werden, um die Chancen auf hohe Renditen zu erhöhen. Bei solchen Wertpapieren verlangen einige Emittenten eine zusätzliche Rücknahmegebühr, falls Sie ein Zertifikat vor Ende der Laufzeit zurückgeben möchten.

Steuern

Nicht zuletzt müssen Sie auf die möglichen Gewinne aus Zertifikaten natürlich wie bei anderen Wertpapieren auch immer die Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer bezahlen.


Zertifikate: Diese Begriffe sollten Sie kennen

Wenn Sie als Anleger in Zertifikate investieren wollen oder es im Gespräch mit Ihrem Anlageberater um Zertifikate geht, sollten Sie wissen, welcher Begriffe bei dieser Art von Wertpapieren was bedeutet. WhoFinance stellt die wichtigsten Zertifikate-Begriffe vor. weiterlesen

Ausgabepreis

Beim Ausgabepreis handelt es sich um den Preis, zu dem ein Zertifikat (oder auch andere Anlageprodukte) Kunden angeboten werden.

Ausgabetag

Anhand des Ausgabetages sehen Sie, wann ein Zertifikat zum ersten Mal aufgelegt bzw. emittiert wurde.

Barriere

Bei einigen Zertifikate-Arten ist vorab eine sogenannte „Barriere“ eingebaut. Es handelt sich dabei um das Kursniveau zum Beispiel einer Aktie. Dieses Kursniveau darf während der Laufzeit eines Zertifikates nicht berührt oder unterschritten werden. Geschieht dies doch, müssen Sie als Anleger Verluste in Kauf nehmen oder erhalten zumindest nicht die in Aussicht gestellte Rendite auf Ihr Kapital.

Basispreis

Dieses Wort spielt bei Optionsscheinen eine Rolle. Der Basispreis (auch Ausübungspreis genannt) zeigt Ihnen an, zu welchem Preis Sie einen Basiswert (zum Beispiel eine Aktie) kaufen (Call) oder verkaufen (Put) können.

Bei Aktienanleihen entspricht der Basispreis einer Barriere. Wenn sie beispielsweise unterschritten wird, erhalten Sie Ihr eingesetztes Kapital nicht in bar zurück, sondern in Aktien.

Bei Knock-Out-Zertifikaten wird der Basispreis meistens die Barriere, unterhalb der Ihr Zertifikat wertlos wird.

Basiswert

Zertifikate spiegeln in der Regel die Entwicklung eines Index, eines Wertpapiers (Aktie, Anleihe), oder eines Rohstoffs (Öl, Gold) wider. Den zugrunde liegenden Wert nennt man Basiswert. Im Falle eines Aktien-Zertifikates ist der Basiswert also eine Aktie.

Cap

Einige Zertifikate sind mit einem „Cap“ versehen. Bis zu diesem Wert profitieren Sie von den Kursgewinnen eines Basiswertes. Steigt der Kurs weiter, partizipieren Sie daran nicht mehr. Im Gegenzug wird in der Regel Ihr Verlustrisiko begrenzt.

Derivat

Wertpapiere, die die Entwicklung von Basiswerten (z.B. einer Aktie, eines Index, eines Rohstoffs) künstlich abbilden, nennt man Derivate.

Dividende

Aktiengesellschaften können an ihre Aktionäre Gewinnbeteiligungen ausschütten. In der Regel geschieht dies einmal im Jahr. Diese Gewinnausschüttung wird Dividende genannt. Bei manchen Zertifikaten profitieren Sie auch von der Dividende.

Emittent

Der Anbieter, der ein Zertifikat herausgibt, wird Emittent genannt. Im Fall von Zertifikaten handelt es sich dabei häufig um Geschäftsbanken.

Emittentenrisiko

Wenn Sie ein Zertifikat kaufen, besteht die Gefahr, dass der Emittent des Zertifikats während der Laufzeit insolvent wird. Im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust. Dieses Risiko nennt man Emittentenrisiko.

Geld-Brief-Spanne

Die Geld-Brief-Spanne (englisch: Bid-Ask-Spread) bezeichnet den Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines Zertifikats. Sie werden auch Geldkurs und Briefkurs genannt werden.

Hebel

Anhand des Hebels können Sie erkennen, um welchen Faktor der Preis eines Derivats auf einen Kursanstieg oder Kursrückgang eines Basiswertes (Z.B: eine Aktie) reagiert. Liegt der Hebel zum Beispiel bei 5 und der Kursanstieg bei 10 Prozent, steigt die Rendite auf 50 Prozent. Aber Vorsicht: Ebenso stark wie Gewinne können auch Verluste zu Buche schlagen.

Index

In einem Index werden bestimmte Wertpapiere oder Rohstoffe nach vorab festgelegten Kriterien gebündelt. An der Entwicklung des Index kann man auf einen Blick anschließend ablesen, wie sich die darin enthaltenen Werte entsprechend ihrer Gewichtung insgesamt entwickeln.

Klassische Indizes beinhalten beispielsweise die größten Aktien eines bestimmten Landes (Dax in Deutschland, Dow Jones Industrials in den USA). Es gibt aber auch viele Indizes, die aus Wertpapieren einer spezifischen Branche oder Region (Europa, Asien) bestehen.

Inhaberschuldverschreibung

Eine Inhaberschuldverschreibung ist eine Forderung gegenüber einem Emittenten. Die gängigste Inhaberschuldverschreibung ist eine Anleihe. Auch Zertifikate gehören dazu. Geht der Emittent der Inhaberschuldverschreibung pleite, haben die Investoren keinen Anspruch auf Rückzahlung ihres Kapitals.

Laufzeit

Alle Zertifikate haben eine begrenzte Laufzeit. Sie können daran sehen, wann ein Zertifikat fällig wird.

Managementgebühr

Die Verwaltungsgebühr für das Zertifikat wird auch als Managementgebühr bezeichnet. Sie geht an den Emittenten, fällt aber nicht bei allen Zertifikaten an.

Option

Wenn Sie eine Option kaufen, erhalten Sie das Recht, eine bestimmte Ware oder ein Wertpapier innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Wenn Sie ihre Option nicht ziehen, verfällt sie und wird wertlos.

Volatilität

Als Volatilität bezeichnet man das Ausmaß von Kursschwankungen an der Börse. Steigen und fallen die Preise beispielsweise an einem Tag oder in einem bestimmten Zeitraum sehr häufig, spricht man von einem „volatilen Markt“.

Spread

Spread nennt man die Spanne zwischen Kaufs- und Verkaufspreis eines Zertifikates. Sie wird auch „Geld-Brief-Spanne „genannt. Als Anleger kaufen Sie Zertifikate zum Briefkurs. Die Bank kauft sie zum Geldkurs zurück.

Disclaimer

Die auf den Webseiten von WhoFinance bereitgestellten Kundeninformationen stellen weder eine Rechtsberatung noch eine Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzanlagen oder zur Vornahme sonstiger Geldgeschäfte dar. Wenn Sie Fragen zu Finanzgeschäften haben, empfehlen wir Ihnen, sich an einen spezialisierten Berater zu wenden. WhoFinance steht Ihnen bei der Auswahl des passenden Beraters gern zur Seite.