WhoFinance 360° Logo

Digitale Kommunikation macht hybride Beratung zum neuen Standard

Finanzberatung KI Beratungswege Geldanlage Versicherungen Mustafa Behan
Digitale Kommunikation macht hybride Beratung zum neuen Standard

Digitale Kommunikation verändert die Finanzberatung grundlegend. Immer mehr Kunden erwarten flexible, kanalübergreifende Beratung – persönlich, telefonisch oder per Video – klassische Präsenzgespräche verlieren dagegen an Bedeutung verlieren, sagt Mustafa Behan, Gründer und Geschäftsführer von WhoFinance.

Bis vor wenigen Jahren galt es als ungeschriebenes Gesetz: Wer über Geld spricht, tut das am besten persönlich – von Angesicht zu Angesicht. Doch dieses Bild wandelt sich rasant. Mit der Digitalisierung verändert sich auch das Kommunikationsverhalten der Menschen. Und selbst in der Finanzberatung verliert das klassische Beratungsgespräch im Büro an Bedeutung.

Eine aktuelle Auswertung der Bewertungsplattform WhoFinance zeigt: Nur noch 63 Prozent der Anleger wünschen sich ein persönliches Gespräch, wenn es um ihre Geldanlagen geht. Dagegen bevorzugen bereits 18,7 Prozent die Videoberatung. Besonders stark im Kommen sind hybride Modelle, die persönliche, telefonische und digitale Beratung kombinieren – sie liegen mit 11,8 Prozent an der Spitze der Beliebtheitsskala.

„Der Trend zeigt eindeutig, dass die persönliche Beratung auf dem Rückzug ist – aber Kunden hinter der Technik immer noch einen kompetenten Berater erwarten“, sagt Mustafa Behan, Gründer und Geschäftsführer von WhoFinance. Die Corona-Pandemie hat den Wandel beschleunigt: Als im März 2020 persönliche Treffen plötzlich nicht mehr möglich waren, wechselten Banken und Finanzberater von einem Tag auf den anderen auf Telefon- und Videogespräche. Das war ein Bruch mit der bis dahin fest verankerten Überzeugung, dass Geldgeschäfte nur im persönlichen Gespräch funktionieren.

Auch in anderen Bereichen zeigt sich die Entwicklung deutlich: Bei der Altersvorsorge wünschen sich nur noch 57 Prozent der Kunden persönliche Beratung, bei der Immobilienfinanzierung sind es 55 Prozent, bei Versicherungen knapp die Hälfte. Immer mehr Verbraucher informieren sich online und schließen einfache Produkte gleich digital ab. Selbst unter Unternehmern bevorzugt nur noch jeder Zweite den direkten Kontakt, wenn es Beratung in Sachen Finanzen geht.

Ganz auf menschliche Beratung verzichten möchten die meisten aber nicht – vor allem nicht bei großen, langfristigen Entscheidungen wie dem Eigenheimkauf oder der Altersvorsorge. „Kunden wollen sich rückversichern und suchen dabei den Kontakt zu erfahrenen Beraterinnen und Beratern, denen sie vertrauen“, betont Behan.

Die Zukunft liegt deshalb in hybriden Beratungsformen, die persönliche Nähe mit digitaler Flexibilität verbinden. Die einst aus der Not der Pandemie geborene Videoberatung hat sich längst zum Standard etabliert. Sie macht Beratung ortsunabhängig, spart Zeit und erweitert den Handlungsspielraum für Berater und Kunden gleichermaßen.

„Ein Finanzberater muss verschiedene Kanäle anbieten“, rät Behan. Wer moderne Technologien nutzt, kann seine Reichweite deutlich vergrößern – weit über die eigene Region hinaus. Sein Fazit: „Sich heute ausschließlich auf das persönliche Gespräch zu verlassen, wird künftig nicht mehr reichen.“

Dirk
Autor: Dirk Wohleb

Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist