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Jan 31

31. January 2013 von Björn Pommeranz | Finanzberatung und Bewertungen

Honorarberatung im Sinne des Kunden

„Halten Sie Honorarberatung für einen sinnvollen Weg, Finanzberatung im Sinne des Verbrauchers zu verbessern?“ war unsere Frage in der letzten Woche. Drei Viertel der Teilnehmer beantworteten dies mit einem klaren ‚Ja‘. Nur 25 Prozent sind der Meinung, dass Honorarberatung nicht geeignet ist, die Beratung im Sinne des Verbrauchers zu verbessern. Gute Beratung sei vielmehr unabhängig von der Art und Weise der Bezahlung des Beraters. Eine staatliche Regulierung der Honorarberatung hält hingegen nur etwa ein Drittel der teilnehmenden WhoFinance-Nutzer für sinnvoll.

Der von der Bundesregierung Ende letzten Jahres vorgelegte Gesetzentwurf soll feste Rahmenbedingungen für Honorarberater definieren. Finanzkunden sollen damit eine Alternative zum bisher viel stärker verbreiteten Provisionsmodell in der Finanzberatung vor allem bei der Geldanlage erhalten. Hierfür ist vorgesehen, den Begriff des Honorarberaters gesetzlich zu schützen. So ist die Einführung eines „Honorar-Anlageberaters“ im Wertpapierhandelsgesetz und auch eines „Honorar-Finanzanlagenberaters“ im Gespräch. Ob diese begrifflichen Unterscheidungen beim Verbraucher zu mehr Verständnis und Transparenz in der Thematik führen, bleibt zu bezweifeln.

Die im Versicherungsbereich bereits gesetzlich geregelten Unterscheidungen zwischen Versicherungsvertretern, Versicherungsberatern, Versicherungsvermittlern und Versicherungsmaklern sind selbst manchem Branchenkenner nicht immer im Detail klar. Für Verbraucher ist es noch schwieriger hier einen Überblick zu erhalten und herauszufinden, an wen man sich wenden kann. Qualitative Aussagen über den einzelnen Berater zum Beispiel im Hinblick auf Fach- und Beratungskompetenz sind durch derartige Regelungen eher nicht möglich.

Ohnehin bleibt abzuwarten, welche Änderungen die Gesetzesvorlage noch erfahren wird. Derzeit wird mit einem Inkrafttreten nicht vor 2014 gerechnet. Solange bleibt es dabei, dass nicht verbindlich festgelegt ist, was Honorarberatung ist und was ein Honorarberater leisten muss und kosten darf.

In Deutschland fristet die Honorarberatung bisher eher ein Nischendasein, auch weil Verbraucher oft nicht ohne weiteres bereit sind, die im ersten Moment hoch erscheinenden Honorare zu bezahlen. Das Hauptproblem ist dabei häufig, dass für den Verbraucher vorab nicht zweifelsfrei klar ist, welche Leistung in welcher Qualität er für das zu zahlende Honorar erhält und ob die in der Beratung ermittelten Lösungen für ihn tatsächlich die besten sind.

Hierin liegt aber nur der scheinbare Vorteil der über Provisionen bezahlten Berater. Denn häufig ist hierbei nicht einmal transparent, welche Kosten in welcher Höhe vom Kunden überhaupt über den Umweg der Provisionen im Laufe der Jahre getragen werden. Ein Vergleich zu etwaigen Honoraren ist so von vornherein nur schwer möglich.

Die Qualität der Beratung ist freilich nicht per se durch ein Honorar gewährleistet. Jedoch ist die Position des Beraters gegenüber seinen Kunden eine andere. Die Beratung wird durch den Kunden bezahlt. Daher müssen alle anfallenden Kosten transparent dargestellt werden. Der Honorarberater arbeitet also im Kundenauftrag und sollte daher unabhängig von Produktanbietern sein und keinerlei Provisionen, Provisionsrückvergütungen oder ähnliche Vorteile von Anbieterseite erhalten. Hierfür sollte vorher festgelegt werden, was das Ziel der Beratung ist und welchen Umfang und welche Kosten dafür anfallen. Ebenfalls erscheint ein Ausblick auf zukünftig anfallende Honorare während der Laufzeit einer Geldanlage, etwa zur jährlichen Überprüfung der Anlagestrategie, mehr als sinnvoll.

Provisionsgetriebene Berater treten dem Kunden eher als Vertreter der Anbieter und damit als Verkäufer gegenüber. Allein dieser Umstand ist Beratungssuchenden häufig nicht bewusst.

Dabei gibt es bei beiden Beratertypen sehr gute Berater, die ihren Kunden ausgezeichnet weiterhelfen können, wie die Kundenbewertungen auf WhoFinance zeigen, sowohl über Honorarberater als auch andere. Vielmehr ist immer individuell zu prüfen, wie gut der einzelne Berater ist. Hierfür sind Bewertungen ideal, da sich hier eine Vielzahl realer Beratungssituationen widerspiegelt und keine künstlichen Szenarien geschaffen werden, wie es zum Beispiel bei Testkäufern der Fall ist.

Anhand dieser Informationen kann der Kunde entscheiden, welchen Berater er wählt und wie er die anfallenden Kosten bezahlen möchte – als Honorar direkt an den Berater oder in Form von Provisionen über die gekauften Produkte.
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