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Sep 03

03. September 2013 von WhoFinance | Newsticker

+++ WhoFinance-Ticker +++ 3. September 2013 +++

Versicherung Regierung sieht Lage der Versicherer mit Sorge

Laut “FAZ” führt das Bundesfinanzministerium in einem Lagebericht aus, der Niedrigzins stelle sie ebenso wie Pensions- und Bausparkassen vor eine Herausforderung. Trotz leicht steigender Renditen drohten ihnen mittel- bis langfristig weiterhin Risiken. In Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, mehrere Versicherer wollten vorübergehend ihre Ausschüttungspflicht aussetzen und erst nachträglich erfüllen. Laut dem Ministerium hat nur ein Unternehmen dies tatsächlich für dieses Geschäftsjahr beantragt. Für 2013 sei mit einer vergleichbaren Ausschüttung stiller Reserven wie im Vorjahr zu rechnen. Die Ausschüttung von Bewertungsreserven ist derzeit hoch, weil der niedrige Zins die Marktwerte festverzinslicher Papiere treibt. Weil Versicherer somit Buchgewinne ausschütten müssen, die noch nicht realisiert sind, sehen die Regierungsfraktionen weiterhin Reformbedarf. Unter Politikern und Versicherungsvorständen gewinnt nun ein Vorschlag der Verbraucherzentralen an Popularität. Er sieht vor, die bisherige hälftige Ausschüttung der Reserven zu ersetzen durch eine anteilige Beteiligung an den freien Rückstellungen für die Beitragsrückerstattung. Anders als die Reserven schwankt dieser Überschusstopf nicht mit den Marktwerten. WhoFinance: Langsam wird auch der Politik klar, welch massive Nebenwirkungen die Niedrigzinspolitik der EZB für die breite Bevölkerung hat. Ändern wird sie daran letztendlich nichts können.

 

Zinsen Issing kritisiert Strategie der Europäischen Zentralbank

Der frühere Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, hat die neue Kommunikationsstrategie der Zentralbank kritisiert. „Es ist extrem schwierig, für lange Zeiträume Vorhersagen zu treffen, ohne damit Risiken zu schaffen“, sagte Issing auf einer Konferenz des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die EZB hatte sich Anfang Juli erstmals im Voraus langfristig auf eine lockere Geldpolitik festgelegt und angekündigt, die Zinsen „für längere Zeit auf dem gegenwärtigen oder noch niedrigeren Niveau“ zu halten. Issing hält diese als „Forward Guidance“ bezeichnete Strategie für falsch. „Wie reagiert man geldpolitisch, wenn es auf den Märkten zu Schocks kommt oder sich Arbeitslosigkeit überraschend stark verändert?“, fragte Issing. Rücke man in solchen Situationen von dem Zinsversprechen ab, sei die Forward Guidance gehaltlos. Halte man sich trotz der Ereignisse an die Zusage, schaffe dies unnötige Risiken und enge die Handlungsoptionen ein. Issing warnte davor, die neue Strategie könne die Glaubwürdigkeit der Notenbank schwächen, anstatt sie zu stärken. WhoFinance-Analyse: So recht Ottmar Issing haben mag, der Zug in Richtung einer dauerhaft lockeren Geldpolitik in Europa ist unaufhaltsam abgefahren. Auch von der deutschen Politik kommt kaum noch Widerstand. Die Zeiten einer über jeden Zweifel erhabenen Unabhängigkeit der Zentralbank ist damit vorbei – zumindest so lange der Euro existiert.

 

Geldanlage Banken wollen Produktinformationen verständlicher machen

Die Banken und Sparkassen wollen ihre Beipackzettel für Finanzprodukte künftig einfacher und verständlicher formulieren. Zusammen mit Verbraucherschützern und Regierungsvertretern haben sie eine Liste mit einfachen und einheitlichen Formulierungen zusammengestellt, wie die Deutsche Kreditwirtschaft und das Bundesverbraucherschutzministerium mitteilten. Wörter wie „Indexdisclaimer“, „Medium Term Note“, „Agio“ oder „Fix-Kupon-Anleihe“ werden demnach übersetzt, vereinfacht oder tauchen gar nicht mehr auf. Die verbesserten Produktinformationsblätter sollen spätestens von Dezember an in den Filialen liegen. Die Geldinstitute hatten im März 2012 nach heftiger Kritik angekündigt, ihre Produktinformationsblätter zu verbessern. Die Produktinformationsblätter sind seit Juli 2011 vorgeschrieben und sollen über Funktionsweise, Chancen und Risiken von Geldanlage-Produkten Auskunft geben. WhoFinance meint: Diese Initiative war überfällig. Für nahezu alle Verbraucher sind die Erläuterungen zu Finanzprodukten unverständlich. Auch Beratern wird die Arbeit mit verständlichen Informationsblättern leichter gemacht.

 

Geldanlage Anbieter überfluten Deutschland mit Zertifikaten

Die Kunden in Deutschland werden mit Zertifikaten geradezu überflutet: Wie aus Daten des europäischen Branchenverbandes Eusipa hervorgeht, sind in Europa insgesamt gut 1060000 Zertifikate und Hebelpapiere handelbar – knapp eine Million davon in Deutschland. Dieser Marktanteil von 93 Prozent überzeichnet aber die Bedeutung des deutschen Zertifikatemarktes. So kommt Deutschland beim Handelsumsatz nur auf einen Anteil von 42 Prozent. Je Produkt ist damit der Handelsumsatz in anderen Ländern sehr viel höher. Auch ist je Produkt andernorts sehr viel mehr Geld angelegt. Mit einem Anlagevolumen von 93 Milliarden Euro ist der deutsche Zertifikatemarkt nach der Schweiz (137 Milliarden Euro) nur die Nummer zwei in Europa. Anlagezertifikaten in Österreich sind 13 Milliarden Euro investiert. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wird damit in Österreich ebenfalls mehr in Zertifikaten angelegt als in Deutschland. Die Produktflut in Deutschland wird auf eine hohe Zahl von Anbietern und günstige Möglichkeiten für Neuemissionen zurückgeführt. So können neue Zertifikate auf Basis einmal genehmigter Basisprospekte permanent und unverzüglich an den Markt gebracht werden. WhoFinance meint: Den Verbrauchern in Deutschland tun die Anbieter damit keinen Gefallen. Sie müssen sich durch einen Urwald an Angeboten schlagen und verlieren dabei oft den Überblick, welches Produkt wirklich für sie geeignet ist. Besser wäre eine kleinere Auswahl an wirklich verständlichen und für den Privatanleger sinnvollen Zertifikaten.

 

Immobilien Immer mehr Deutsche wohnen in eigenen vier Wänden

Die Bedeutung der selbst genutzten Eigentumswohnung steigt. Das zeigt eine Sonderauswertung von LBS Research auf der Basis der jüngsten Zensus-Daten des Statistischen Bundesamtes. Wohnten 1993 noch 17 Prozent der Wohneigentümer im Westen in einem Mehrfamilienhaus, sind es 2011 schon 24 Prozent. In den neuen Ländern liegt der Anteil der Selbstnutzer nun bei 15 Prozent. Dort ist nach Angaben der LBS-Experten zu beachten, dass es vor 1990 kein Wohneigentum auf der Etage gab. Seitdem habe ein bemerkenswerter Aufholprozess stattgefunden. Der Markt für Eigentumswohnungen ist nach Aussage von LBS Research aber weiterhin nicht nur durch Selbstnutzer geprägt, sondern auch durch Vermieter. Von den mittlerweile über 9 Millionen Wohneinheiten in Deutschland entfallen 4 Millionen auf die Selbstnutzung, über 5 Millionen auf Miete. Anders als bei den überwiegend selbstgenutzten Eigenheimen konkurrierten hier also potenzielle Selbstnutzer vor allem mit Kapitalanlegern, die vermieten wollten – gerade in Ballungszentren wie Stuttgart oder München, wo 40 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes Eigentumswohnungen seien. WhoFinance meint: Der Trend zum Eigenheim in Deutschland ist positiv. Denn bei selbst genutzten Immobilien liegen die Deutschen im europäischen Vergleich weit hinten. Dies ist nicht zuletzt ein Grund dafür, dass die Vermögen in Deutschland niedriger sind als etwa in Spanien oder Frankreich. Und: Immobilien sind nicht zuletzt ein wesentlicher Bestandteil der privaten Altersvorsorge.

 

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