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Die Woche der Entscheidung hat begonnen: Am Donnerstag droht den USA die Zahlungsunfähigkeit, sollten sich Republikaner und Demokraten nicht auf eine Anhebung der Schuldengrenze einigen.

 

An den vergangenen Handelstagen haben sich die Börsen von dem politischen Konflikt in Washington noch weitgehend unbeeindruckt gezeigt. Der Grund: Die Märkte sind sich bisher sicher gewesen, dass es zu einer Einigung zwischen den zerstrittenen Parteien kommen wird.

 

Präsident Barack Obama hat allerdings nun einen Vorschlag der Republikaner im Repräsentantenhaus abgelehnt, die Schuldengrenze zunächst nur gering anzuheben. Damit wäre zumindest eine Finanzierung des Staates bis zum 22. November gesichert gewesen.

 

Nun steigt die Nervosität. Am Wochenende warnten führende Spitzenbanker in den USA vor den dramatischen Folgen eines Zahlungsausfalls der größten Volkswirtschaft der Welt. IWF-Chefin Christine Lagarde prophezeit einen Rückfall der Weltwirtschaft in die Rezession.

 

Mohamed El-Erian, CEO von Pimco, dem größten Anleihe-Händlers der Welt, legte noch einen drauf, sagt ein Szenario „schlimmer als der Kollaps von Lehman Brothers im Jahr 2008“ voraus.

 

Die starken Worte zeigten Wirkung – allerdings nicht auf die Politik in der US-Hauptstadt, sondern auf die Märkte: Der Nikkei in Tokio fiel um mehr als 1,3 Prozent, auch der Dax startete mit Verlusten in den Handel. Im fernöstlichen Devisenhandel gab der Dollar um 0,3 Prozent nach, liegt jetzt bei 98,38 Yen.

 

Dennoch: Trotz der heftigen Auseinandersetzungen im Repräsentantenhaus zeigte sich der Führer der Demokraten im Senat, Harry Reid, vorsichtig optimistisch.

 

Er habe mit seinem republikanischen Gegenüber, Mitch McConnell, „konstruktive Gespräche“ geführt und sei zuversichtlich. Ob das mehr als beruhigende Worte sind, weiß allerdings keiner: Reid wollte keine Einzelheiten des Gespräches bekannt geben.

 

Klar ist: Anleger brauchen in den kommenden Tagen starke Nerven und ein dickes Fell, was eventuelle Rückschläge an den Börsen angeht.

 

Positive Nachrichten gibt es dagegen aus Europa: Irland möchte aus dem Rettungsschirm von EU und IWF aussteigen. Das gab Premierminister Enda Kenny bekannt. Und er fügte hinzu: „Wir werden nicht zurückkehren.“

 

Irland war seit Ende 2010 unter dem Rettungsschirme und hatte finanzielle Unterstützung in Höhe von 85 Milliarden Euro erhalten. Im zweiten Quartal dieses Jahres kehrte das Land nach langer Krise zu einem leichten Wirtschaftswachstum zurück. Dennoch will die Regierung am harten Sparkurse festhalten und im neuen Haushalt die Ausgaben um weitere 2,5 Milliarden Euro kürzen.

 

Auch wenn damit die Krise in Irland noch lange nicht ausgestanden sind, ist das dennoch ein gutes Signal für die Europäische Union. Denn die Nachricht gibt gerade den Krisenstaaten in Südeuropa die Hoffnung, dass sich harte Einschnitte in den Haushalt und entschlossene Reformen auszahlen.

 

Griechenland dagegen will eine drohende Finanzierungslücke im nächsten Jahr mit einer Verlängerung fälliger Anleihen im Umfang von 4,5 Milliarden Euro teilweise überbrücken.

 

Die Papiere seien eigentlich im März 2014 fällig, so Finanzminister Yannis Stournaras. Die Regierung hatte die Anleihen begeben, um den kriselnden Bankensektor mit Liquidität versorgen zu können.

 

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass Griechenland 2014/2015 eine Finanzierungslücke von fast elf Milliarden Euro schließen muss.

 

„Schuldenschnitt light“ könnte man das nennen. Wer Staatsanleihen im Portfolio hat muss sich daran gewöhnen, dass Regierungen treuherzig verkünden, sie würden selbstverständlich ihre Schulden bezahlen – nur kann es eben sein, dass das erst ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte später passiert.

 

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