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Oct 10

10. October 2013 von WhoFinance | Geldanlage

Was steckt hinter der neuen Europa-Euphorie?

Seit Jahren stecken große Teile Europas in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Insbesondere in 2010 und 2011 flüchteten Investoren panikartig aus südeuropäischen Anleihen und Aktien.

 

Doch nun ist so etwas wie eine Trendumkehr zu beobachten. Bereits Mitte September berichtete WhoFinance, dass US-Investoren mehr Geld in die europäischen Kapitalmärkte gepumpt haben als jemals zuvor seit 1977.

 

65 Milliarden Dollar haben Pensionsfonds und andere große US-Finanzdienstleister laut Daten von Goldman Sachs im ersten Halbjahr 2012 in europäische Aktien investiert.

 

Die gute Nachricht ist: Der Trend hat sich im dritten Quartal fortgesetzt: Der Euro Stoxx 600 stieg um 8,9 Prozent, der amerikanische S&P 500 nur um 4,7 Prozent. Europäische Aktienfonds verzeichneten den höchsten Mittelzufluss aller Zeiten.

 

Europa bzw. die Euro-Krise werden an den Kapitalmärkten ganz offensichtlich nicht mehr als „systemisches Risiko“ für die Weltwirtschaft gesehen.

 

Dafür gibt es aktuelle Gründe: Italien hat seine jüngste politische Krise rasch wieder beenden können. Portugal überzeugte zuletzt die Troika mit seinem Reformprogramm und kann auf weitere 5,6 Milliarden Euro an Finanzhilfen hoffen.

 

Nicht zuletzt helfen natürlich die geldpolitischen Maßnahmen der EZB – auch wenn mancher sie langfristig für schädlich halten mag.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis in Europa niedriger als in USA

 

Das Wall Street Journal sieht europäische Aktien im Vergleich zu US-Papieren nun günstig bewertet. Auf Basis der in den kommenden 12 Monaten erwarteten Gewinne der im Euro Stoxx 500 und im S&P 600 gelisteten Unternehmen liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf dem „alten Kontinent“ bei 13, in den USA bei 14,2.

 

„Von einem weiter anziehenden globalen Wachstum könnten besonders europäische Titel profitieren“, schreibt das Blatt. Die Unternehmen hätten derzeit das größere Potenzial, um einen Aufschwung der Weltkonjunktur „operativ zu verarbeiten“, heißt im Klartext: einen zusätzlichen Produktabsatz in höhere Gewinne umzumünzen.

 

Dennoch sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren. „Aktien sind nicht mehr billig“, titelte gestern zum Beispiel die FAZ in ihrem Finanzmarktteil mit Blick auf Dax und M-Dax.

 

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis an deutschen Aktienmarkt entspreche derzeit zwar genau dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, so das Blatt. Viele exportorientierte Unternehmen erwarteten allerdings aufgrund der Krise in den Schwellenländern sinkende Gewinne.

 

Noch dazu zahlten Käufer von Dax-Aktien derzeit das 1,49fache des Buchwerts – mehr als der Durchschnitt seit 2002.

 

Südeuropäische Aktien mit Aufholpotenzial

 

Lohnen könnte sich deshalb vor allem ein Blick auf die Aktienmärkte in Südeuropa. Die Indizes in Spanien oder Italien liegen immer noch deutlich unter ihren Höchstständen von vor sechs Jahren.

 

Allerdings kommt es hier auf die richtige Auswahl der Titel an. Anleger sollten sich intensiv informieren, welche Unternehmen die finanzielle Stärke haben, um auch mögliche konjunkturelle Rückschläge zu verkraften. Als Alternative zu Einzelinvestments bieten sich Fonds oder ETF an, die auf europäische oder speziell südeuropäische Aktien setzen.

 

Wer also mutig ist und Kurschancen nutzen möchte, kann nach Ansicht vieler Analysten derzeit ein wenig Südeuropa in sein Portfolio streuen.

 

Wie immer aber gilt: Die richtige Mischung macht’s.

 

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