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Wie stark sind die Banken in der Euro-Zone? Diese Frage beschäftigt nicht nur Politiker und Aufseher, sondern auch Finanzberater und viele Privatanleger, die darüber nachdenken, sich Bankaktien ins Depot zu legen.

 

Schließlich liegen viele Kurse seit Jahren deutlich unter ihren Höchstwerten. Viele Titel sind gerade auch in den vergangenen Monaten weit hinter der Entwicklung des Dax und des EuroStoxx zurückgeblieben. Manch ein Börsen-Profi sieht deshalb ein starkes Aufholpotenzial von Bankaktien.

 

Derzeit ist die Unsicherheit in der Branche allerdings besonders groß: Die Europäische Zentralbank bereitet eine intensive Prüfung der Bilanzen der größten Kreditinstitute der Euro-Zone vor. Im Kern überprüft sie, ob die großen Banken ausreichend Risikovorsorge für ihre Kreditportfolien gebildet haben. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2014 veröffentlicht werden.

 

Das treibt vielen Managern in den Chefetagen der Geldhäuser die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Banker wissen zwar, dass ihre Häuser – abhängig von ihrer Größe – ein deutlich höheres Polster brauchen als vor Ausbruch der Finanzkrise. Die sogenannte Kernkapitalquote soll auch im Falle schwerer Verluste bei mindestens 8 Prozent liegen.

 

Was genau zu diesem Kernkapital zählt und was nicht, ist allerdings noch nicht vollends geklärt. Die Bankenaufseher wollen das erst Ende Februar kommenden Jahres bekannt geben. Aber auch danach wird die Unsicherheit anhalten.

 

Denn die Aufseher werden die Banken zunächst diskret im Hintergrund auf einen eventuellen Bedarf an Vorsorge und Kapital hinweisen und entsprechende Gegenmaßnahmen verlangen. Die Anleger und Investoren sollen von möglichen Schwierigkeiten erst im Anschluss erfahren, wenn mögliche Re-Kapitalisierungsmaßnahmen bereits beschlossene Sache sind.

 

Deutsche Banken müssen laut der Vize-Präsidentin der Deutschen Bundesbank, Sabine Lautenschläger, zumindest wenig befürchten. Sie könne diesbezüglich gut schlafen, gab sie kürzlich bekannt. Sie sagte allerdings auch, dass ihrer Erwartung nach nicht alle Banken in Europa die harte Überprüfung überstehen werden. Besonders kritisch ist die Lage nach Ansicht von Branchenexperten vor allem für einige italienische Häuser.

 

Viel spricht dafür, dass Bankaktien auf absehbare Zeit ein unsicheres Investment bleiben werden. Manche Titel könnten aufgrund von Spekulationen über die Qualität ihrer Bilanz sogar weiter an Wert verlieren.

 

Bei anderen Banken gibt es in den kommenden zwölf Monaten allerdings durchaus auch Chancen auf kräftige Kurssteigerungen – etwa, wenn sie den Stresstest der EZB gut überstehen. Aber es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Einige Häuser sind derzeit in Verhandlungen über den Verkauf von Kreditportfolios aus der Zeit vor Ausbruch der Finanzkrise.

 

Diese Assets stehen momentan häufig deutlich unter ihrem einstigen Wert in den Büchern der Banken. Manche Investoren spekulieren darauf, dass ihr Preis in den kommenden Jahren wieder kräftig steigen wird – parallel zur wirtschaftlichen Erholung in der Euro-Zone.

 

Gelingt es den Kreditinstituten, Portfolios zu einem attraktiven Preis zu verkaufen, würden sie sich einer schweren Last entledigen – und möglicherweise sogar hohe Buchgewinne realisieren. Das wiederum könnte deren Aktienkurse befeuern. Aufholpotenzial gibt es im Vergleich zu den Papieren anderer Branchen ja allemal.

 

Sicher scheint in jedem Fall: In den kommenden zwölf Monaten wird sich in Europas Finanzindustrie die Spreu vom Weizen trennen. Anleger, die hier Chancen nutzen wollen, sollten mit einem Berater besprechen, welche Möglichkeiten es für sie gibt, auf eine Erholung ausgewählter Banktitel zu setzen.

 

Mit Discount-Zertifikaten oder Bonus-Zertifikaten auf einzelne Bankaktien zum Beispiel lassen sich auch solide Renditen erzielen, wenn sich der Kurs nur seitwärts bewegt oder sogar wenn er leicht fällt. Dafür sind auf der anderen Seite die Gewinnchancen begrenzt.

 

So bietet Goldman Sachs etwa ein Bonus-Zertifikat auf die Aktie der Commerzbank an, bei dem der Kurs vom jetzigen Niveau mehr als 35 Prozent fallen kann, ohne dass der Anleger einen Verlust einfährt.

 

BNP Paribas hat ein Discount-Zertifikat auf die Aktie der Deutschen Bank aufgelegt, bei dem der Anleger einen Puffer von immerhin rund 10 Prozent hat.

 

Wer einen breiteren Ansatz bevorzugt, kann auch auf einen ETF setzen, der den Euro Stoxx Banks abbildet. Er umfasst 600 Banken der Euro-Zone. Als Anleger kann man so von einer möglichen Aufholjagd des Bankensektors profitieren.

 

Wer über die Anlage in Aktien nachdenkt, sollte sich umfassend beraten lassen, um unnötige Risiken zu vermeiden. Auf WhoFinance können Sie gut bewertete und unabhängige Finanzberater hier finden. Diese können Ihnen bei der Anlageentscheidung weiterhelfen.

 

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