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Feb 03

03. February 2014 von WhoFinance | Versicherung

Lohnt sich die Lebensversicherung noch?

In Deutschland gehört die Lebensversicherung seit Jahrzehnten zur beliebtesten Form der Altersvorsorge. Rund 89 Millionen laufende Lebensversicherungs-Verträge gibt es zur Zeit in der Bundesrepublik.

 

Das heißt: Viele Bundesbürger haben zwei oder sogar mehr Verträge abgeschlossen, beispielsweise für ihre Kinder oder Enkel. Die Beitragszahlungen beliefen sich im Jahr 2012 auf satte 87,3 Milliarden Euro. Für viele Berater gehört bei der Altersvorsorge-Beratung die Lebensversicherung zu den wichtigsten Bausteinen.

 

Doch aufgrund der momentan extrem niedrigen Zinsen geraten viele der 70 Lebensversicherer am deutschen Markt immer stärker unter Druck. Denn sie können die einst versprochenen Garantieverzinsungen von bis zu 4 Prozent nur noch mit Mühe liefern.

 

Schlimmer noch: Einige Lebensversicherer können sogar die momentane Garantieverzinsung von 1,75 Prozent kaum noch erwirtschaften. Das liegt unter anderem daran, dass sie ihren Verpflichtungen aus den Altverträgen nachkommen müssen. Da bleiben immer weniger Mittel für die in jüngerer Zeit abgeschlossenen Policen.

 

Neben den Kunden stellt dieser Trend auch viele Berater vor die Frage: Welche Alternativen gibt es zu einer klassischen Lebensversicherung?

 

52 Lebensversicherungen haben Überschussbeteiligung gesenkt

 

Das gilt umso mehr, als dass eine aktuelle Studie der Ratingagentur Assekurata die Schwierigkeiten von Lebensversicherungen bestätigt. 65 Anbieter haben die Experten untersucht.

 

Dabei stellten sie fest: Im Jahr 2008 konnten die Kunden laut damaligen Angaben der Lebensversicherer noch mit einer jährlichen Rendite von 4,2 Prozent bei 25 Jahren Vertragslaufzeit rechnen. Heute sind die Lebensversicherungen deutlich vorsichtiger und stellen einen Prozentpunkt weniger Rendite in Aussicht – allerdings nur, wenn das Zinsumfeld auf dem jetzigen Niveau bleibt.

 

Derzeit zahlen nur noch vier der untersuchten Anbieter ihren Kunden eine laufende Verzinsung von mehr als 4 Prozent voraus. Es handelt sich dabei um MyLife, Targo, Ideal und Heidelberger Leben. 52 Lebensversicherungen haben sich im vergangenen Jahr dazu entschieden, die Überschussbeteiligung im Vergleich zu 2012 zu kürzen.

 

Und der Druck nimmt weiter zu: Laut Assekurata haben die Versicherer 7 Milliarden Euro in eine sogenannte Zinszusatzreserve einstellen müssen – eine Milliarde mehr als von der Finanzaufsicht ursprünglich vorhergesagt. Aus der Reserve werden Altverträge bedient, die noch Garantien von bis zu 4 Prozent bieten.

 

Rendite wird wohl weiter sinken

 

Die Ratingagentur geht sogar davon aus, dass in diesem Jahr die Reserve um weitere 8 bis 10 Milliarden Euro aufgestockt werden muss. Das dürfte ein weiteres Mal auf die Renditen für die Kunden drücken. Denn diese Mittel fehlen bei der Auszahlung der Überschussbeteiligungen.

 

Besserung ist also nicht in Sicht. Momentan liegt die Umlaufrendite von deutschen Anleihen mit Top-Bonität bei gerade einmal 1,4 Prozent. 45 der 65 befragten Lebensversicherungen gehen davon aus, dass sich daran vorerst nichts ändern wird. Sie rechnen deshalb laut der Studie damit, dass die Garantieverzinsung Mitte 2016 von derzeit 1,75 auf dann 1,25 Prozent sinken wird.

 

Assekurata zufolge würde damit die durchschnittliche Beitragsrendite (Rendite nach Kosten und Risikoanteilen) eines Neuvertrages auf Sicht von 25 Jahren auf 0,3 Prozent sinken.

 

Berater beim Thema Lebensversicherung besonders gefragt

 

Für Kunden stellt sich deshalb die Frage, ob die Lebensversicherung als Altersvorsorge überhaupt noch geeignet ist. Das lässt sich so pauschal allerdings nicht beantworten. Denn Sinn und Unsinn einer Lebensversicherungspolice hängen heute mehr als früher vom jeweiligen Anlagehorizont, den persönlichen Vermögensverhältnissen und den finanziellen Zielen zusammen.

 

Umso mehr sollten sich Kunden vor Abschluss einer Lebensversicherung mit einem kompetenten Berater zusammensetzen und diese Themen intensiv durchsprechen. Ein Berater kann auch einen Überblick geben über neue Produkte auf dem Lebensversicherungsmarkt.

 

Große Anbieter wie zum Beispiel die Allianz, Axa oder Ergo haben zum Beispiel Angebote auf den Markt gebracht, die keine garantierte Verzinsung mehr bieten, dafür aber höhere Renditechancen.

 

Sie setzen dabei in erster Linie auf Fonds, die auch an den Aktienmärkten engagiert sind. Gleichzeitig bemühen sich die Anbieter, die damit verbundenen Risiken dieser neuartigen Policen für den Kunden einigermaßen in Grenzen zu halten, um im Falle eines Börsencrashs nicht die Altersvorsorge ihrer Kunden aufs Spiel zu setzen.

 

Bei einigen Produkten gibt es sogar bis zu einem gewissen Grad eine Garantie, dass man sein eingezahltes Kapital in jedem Fall zurückerhält.

 

Und nicht zuletzt: Eine Lebensversicherung ist ein Altersvorsorge-Produkt, das Sie nicht mit Blick auf vier oder fünf Jahre, sondern mit Blick auf 25 oder sogar 40 Jahre abschließen. Über einen so langen Zeitraum können die Renditen von Lebensversicherungen auch wieder steigen. Auch bei einer im Vertrag festgelegten niedrigen Garantieverzinsung sind die Anbieter gesetzlich verpflichtet, ihre Kunden angemessen an ihren späteren Überschüssen zu beteiligen.

 

Sprechen Sie einen Berater auf das Thema Lebensversicherung an. Bei WhoFinance finden Sie kompetente Berater in Ihrer Nähe, die von anderen Kunden bereits bewertet worden sind.

 

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