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Bei allen Anlageentscheidungen, die Sie treffen, sollten Sie die Kosten für ein Finanzprodukt nicht aus den Augen verlieren, denn sie schmälern Ihre Rendite. Doch gerade vor dem Hintergrund der momentan sehr niedrigen Zinsen kommt es aber für Sie auf jeden Prozentpunkt Performance an. Ein guter Berater wird Sie deshalb auf Provisionen und jährlich fällig werdende Gebühren aktiv aufmerksam machen.

 

Bei Investmentfonds sollten Sie im Blick haben: Rechtfertigt die bisherige Performance des Fonds den Ausgabeaufschlag und die jährliche Managementgebühr?

 

Einfacher formuliert: Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?

 

Der Nachteil an Anlageprodukten wie Aktienfonds, Rentenfonds oder Immobilienfonds ist: Die Rendite, die in der Vergangenheit von Fondsmanagern geliefert wurde, sagt nichts über die Rendite in der Zukunft aus.

 

Dennoch ist die bisherige Performance eines Investmentfonds für Sie zumindest ein wichtiger Hinweis darauf, ob die Höhe der Gebühren gerechtfertigt ist oder nicht. WhoFinance gibt einen Überblick über die Kosten, mit denen Sie bei Investmentfonds rechnen müssen.

 

Der Ausgabeaufschlag – die Vergütung für die Beratung

 

Wenn Sie Anteile an einem Investmentfonds erwerben, wird der sogenannte Ausgabeaufschlag (häufig auch „Provision“, „Agio“ oder „Load“ genannt) fällig. Bei den meisten Fondsgesellschaften wird er beim Kauf automatisch auf den Rücknahmepreis des Fonds aufgeschlagen.

 

Man spricht dabei von der sogenannten „Nettomethode“. Ein Beispiel: Sie wollen 100 Euro in einen Investmentfonds investieren. Der Ausgabeaufschlag dafür beträgt 5 Prozent.

 

Statt für 100 Euro erhalten Sie bei der Nettomethode nur Fondsanteile im Wert von 95,24 Euro. Auf diesen „Netto-Ausgabepreis“ wird dann der Ausgabeaufschlag von 5 Prozent aufgeschlagen.

 

95,24 Euro (Ausgabepreis) plus 5 Prozent Ausgabeaufschlag ergeben die von Ihnen „brutto“ bezahlten 100 Euro (Rücknahmepreis). Der Ausgabeaufschlag, den Sie bezahlen müssen, beträgt in diesem Fall also 4,76 Euro.

 

Da Sie Anteile an einem Investmentfonds vermutlich nicht für 100 oder 1000 Euro kaufen, sondern für ungerade Beträge, erleichtert Ihnen diese Formel die Berechnung des Ausgabeaufschlags:

 

(Ausgabepreis des Fonds x 100 : Rücknahmepreis des Fonds) – 100 = Ausgabeaufschlag (in Prozent)

 

Manche Fondsgesellschaften berechnen allerdings nach der Bruttomethode. Dabei müssen Sie 5 Prozent Ausgabeaufschlag auf 100 Euro bezahlen. Sie erhalten deshalb Anteile im Wert von 95 Euro. Der Ausgabeaufschlag beträgt also 5 Euro. Fragen Sie Ihren Berater vor dem Kauf eines jeden Investmentfonds immer wieder aufs Neue nach den genauen Kosten.

 

Der Ausgabeaufschlag beträgt meistens zwischen 2,5 und 5 Prozent. Es gibt aber vereinzelt auch teurere und günstigere Anbieter. Der Ausgabeaufschlag fließt an Ihren Anlageberater bzw. Ihre Bank und ist eine Vergütung für die erbrachte Beratungsleistung.

 

Sie können einen Fonds auch bei einem Onlinebroker oder direkt über die Fondsgesellschaft erwerben. Dann liegt der Ausgabeaufschlag meistens deutlich niedriger. Allerdings erhalten Sie dann keinerlei Beratung. Eine Provision kann gerade für unerfahrene Anleger gut investiertes Geld sein.

 

Beachten Sie: Häufig können Sie mit Ihrem Berater oder der Bank über die Höhe der Provision auch verhandeln. Stammkunden beispielsweise erhalten bei Ausgabeaufschlägen gut und gerne Rabatte von bis zu 50 Prozent!

 

Wichtig ist: Der Ausgabeaufschlag wird nur einmalig beim Kauf des Fonds fällig. Je länger Sie Ihre Anteile im Anschluss halten, desto geringer wirkt sich der Ausgabeaufschlag aus.

 

Je häufiger Sie dagegen Fonds kaufen und wieder verkaufen, desto mehr schlagen die Gebühren zu Buche. Auch hinsichtlich der Kosten gilt also: Denken Sie bei Ihrer Geldanlage langfristig!

 

Denn im Laufe der Jahre können Sie die Kosten über die Rendite wieder reinholen – und je länger Sie dem Fonds dafür Zeit geben, desto weniger fällt die anfangs bezahlte Provision ins Gewicht.

 

Die Verwaltungsgebühr – die Kosten für die Manager von Investmentfonds

 

Die Verwaltungsgebühr (auch Managementgebühr oder Management Fee genannt) fließt einmal jährlich an die Fondsgesellschaft. Sie ist die Vergütung für das Management des Fonds.

 

Schließlich liegen der bei Investmentfonds notwendigen Auswahl von Wertpapieren und anderen Anlagen umfangreiche Analysen durch Experten der Fondsgesellschaft zugrunde, die bezahlt werden müssen. Die Verwaltungsgebühr ist in der Regel nicht verhandelbar.

 

Die Performancegebühr – die erfolgsabhängige Vergütung

 

Manche Emittenten verlangen ein zusätzliches Honorar, falls sie im Management des Fondsvermögens mit ihrer Performance so erfolgreich sind, dass die Wertentwicklung eine bestimmte, vorab festgelegte Grenze übersteigt.

 

Einst war eine solche Gebühr nur bei sogenannten Absolute-Return-Fonds üblich. Dabei handelt es sich um eher konservativ anlegende Fonds, deren Ziel es ist, unabhängig von der Marktentwicklung immer eine positive Rendite zu erwirtschaften.

 

Mittlerweile wird eine Performancegebühr aber auch von Managern einiger anderer Fonds verlangt. Viele professionelle Investoren haben gegen diese Gebühren nichts einzuwenden, weil sie der Überzeugung sind, die Fondsmanager würden damit zu einer besseren Leistung motiviert.

 

Fakt ist aber in jedem Fall: Ein Fonds wird damit noch teurer. Entscheidend für Sie als Anleger ist deshalb, welche Benchmark bei der Performance zugrunde gelegt wird. Das heißt: Von welchen Erfolgsfaktoren ist die Performancegebühr abhängig?

 

Ein weiteres Kriterium bei der Beurteilung der Performancegebühr ist der Umgang mit Jahren, in denen Verluste bei einem Investmentfonds angefallen sind. Diese sollten bei der Berechnung der Performancegebühr mit Gewinnen aus anderen Jahren gegen gerechnet werden.

 

Die Total Expense Ratio (TER)

 

Um die Kosten verschiedener Produkte miteinander zu vergleichen, hat die Investmentfonds-Branche die Kennziffer „Total Expense Ratio“ (TER = Gesamtkostenquote) eingeführt.

 

Sie fasst Kosten zusammen, die innerhalb eines Geschäftsjahres über den Ausgabeaufschlag hinaus anfallen. Enthalten ist nicht nur die Verwaltungsgebühr bzw. Managementgebühr, sondern auch die Depotbankgebühr. Meist liegt sie zwischen 0,5 und 2 Prozent.

 

Kritiker bemängeln jedoch, dass mögliche andere Gebühren, darunter eventuelle Performancegebühren oder Maklergebühren (bei Immobilienfonds), in der TER nicht enthalten sind und damit die von der Fondsbranche versprochene Transparenz nicht wirklich gegeben ist.

 

Fragen Sie deshalb immer Ihren Berater nach allen Kosten, die für einen Investmentfonds über die in den Fondsunterlagen ausgewiesenen Gebühren hinaus anfallen können.

 

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