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Mar 07

07. March 2014 von WhoFinance | Geldanlage

So schlagen Sie sich durch den Angebotsdschungel

In den vergangenen 15 Jahren hat die Investmentfondsindustrie eine gigantische Produktoffensive gestartet. Gab es früher noch eine überschaubare Palette an mehr oder weniger erfolgreichen Aktienfonds und Rentenfonds, sehen sich Verbraucher, Finanzberater und Anlageberater heute einer wahren Flut an Investmentfonds gegenüber – und es werden beinahe täglich mehr.

 

Branchen- und Themenfonds, Rentenfonds für lang- und kurzlaufende Anleihen, Investmentfonds für Schwellenländer und Unternehmensanleihen – es gibt keine Assetklasse und keine Region, für die heute kein Investmentfonds bereitstehen würde.

 

Alleine in Deutschland sind derzeit rund 9200 dieser sogenannten „Publikumsfonds“ (Investmentfonds, die von der Finanzaufsicht für Privatanleger zugelassen sind) auf dem Markt.

 

Hinzu kommen mittlerweile Hunderte verschiedener Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETF). Sie sind in Deutschland seit dem Jahr 2000 auf dem Markt und bilden Indizes passiv ab.

 

Hinter ihnen stehen also keine aktiv handelnden Fondsmanager, die einzelne Titel je nach Markteinschätzung auswählen. Dadurch sind ETFs günstiger, allerdings tendenziell auch abhängiger vom Auf und Ab der Börse.

 

Das Ergebnis der Produktflut: Als Privatanleger steht man vor der Frage, welche Angebote nun die richtigen sind für die jeweils sehr speziellen Wünsche und unterschiedlichen Lebenssituationen, die es nun einmal gibt.

 

WhoFinance gibt Ihnen in einer Checkliste fünf Ratschläge an die Hand, wie Sie sich durch den Dschungel der Investmentfonds schlagen.

 

Verzetteln Sie sich bei Investmentfonds nicht!

 

Die Auswahl an Investmentfonds und ETFs ist, wie gesagt, riesig. Wie auch beim Kauf einzelner Aktien ist es schwer, die richtigen Angebote herauszufiltern.

 

Machen Sie sich zunächst Gedanken, welches Chancen-Risiko-Profil Sie haben. Das heißt: Welche finanziellen Ziele wollen Sie genau erreichen? Welche Risiken sind Sie bereit einzugehen? Welche Anlagen (z.B. Aktien, Renten, Immobilien) kommen für Sie vor diesem Hintergrund überhaupt in Frage? Damit schränken Sie die Auswahl an Investmentfonds ein, die für Sie relevant sind.

 

Wenn Sie nicht zu den sehr vermögenden Anlegern gehören, verzichten Sie auf Nischenprodukte, die in exotische Märkte investieren. Konzentrieren Sie sich auf sehr liquide, das heißt stark gehandelte Investmentfonds und ETFs. Ein Anlageberater kann dabei helfen, die richtige Auswahl zu treffen.

 

Wenn sie bereit sind, einen Investmentfonds zu kaufen und das Risiko der Börse zu tragen, kaufen Sie einen Fonds, der breit aufgestellt ist, also in viele verschiedene Aktien oder Anleihen und in unterschiedliche Branchen investiert. Achten Sie auch darauf, dass der Fonds nicht nur in einzelne und noch dazu kleine Märkte bzw. Volkswirtschaften investiert.

 

Und: Sie sollten auch bei Investmentfonds dazu bereit sein, Ihr Geld für mehrere Jahre anzulegen. Für kurzfristige Investments lohnen sich Fonds nicht. Dafür sind die Gebühren, die Sie beim Kauf als sogenannte Ausgabeaufschläge zahlen müssen, in aller Regel einfach zu hoch.

 

Achten Sie bei Investmentfonds auf die Kosten!

 

Für Investmentfonds werden zum Teil hohe Ausgabeaufschläge von bis zu 5 Prozent fällig. Wenn Sie also 1000 Euro investieren, müssen Sie zunächst rund 50 Euro als Ausgabeaufschlag bezahlen. Das kann im Falle einer guten Beratung und einer langfristigen Anlagestrategie vertretbar sein – aber eben auch nur dann.

 

Zusätzlich kassieren viele Fondsmanager Jahr für Jahr je nach Investmentfonds bis zu 2,5 Prozent Ihres Kapitals als Verwaltungsgebühr („Management Fee“). Manche Fonds erheben auch noch eine sogenannte „Performance Fee“, abhängig davon, wie sich der Fonds entwickelt. Das heißt: Dieses Geld muss der Fonds überhaupt erst verdienen, damit Sie eine positive Rendite erzielen.

 

Auch hier gilt, dass es für Gebühren in dieser Höhe nur eine Rechtfertigung geben kann: Die Qualität des Investmentfonds, also die Wertentwicklung Ihrer Anteile, muss stimmen.

 

Ein gute Orientierung hinsichtlich der Kosten ist die sogenannte „Total Expense Ratio“. Sie zeigt, wie viel des Kapitals der Fonds in der Vergangenheit aufwenden musste, um die Kosten zu decken. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser das bisherige Preis-Leistungs-Verhältnis des Fonds.

 

Wenn Sie beurteilen wollen, ob sich ein Investmentfonds für Sie lohnt, müssen Sie neben den Gebühren aber auch die Inflationsrate (zur Zeit deutlich unter 2 Prozent) und die Abgeltungssteuer auf die erzielten Gewinne (inkl. Solidaritätszuschlag 26,375 Prozent plus Kirchensteuer) in Ihre Kalkulation mit einbeziehen.

 

Alles in allem können schnell fünf oder sechs Prozent zusammenkommen, die von Ihrer erzielten Rendite an den Fondsemittenten und an den Staat gehen bzw. von der Inflation aufgefressen werden.

 

Schauen Sie auf die langfristige Wertentwicklung des Investmentfonds

 

Nicht selten schauen Anleger bei der Wahl eines Investmentfonds, wie sich sein Wert im jeweiligen Vorjahr entwickelt hat. Viel wichtiger aber ist die Performance des Fonds über mehrere Jahre.

 

Das gleiche gilt für die Strategie des Investmentfonds: Der Fonds, der eine besonders positive Entwicklung hinter sich hat, muss nicht unbedingt in Ihr Depot bzw. zu Ihrer gesamten Anlagestrategie passen.

 

Verfahren Sie also nicht allein nach dem Motto: „Ich habe Geld übrig, was verspricht jetzt die höchste Rendite?“, sondern fragen Sie: „Wo ergibt ein Investment vor dem Hintergrund meines Alters und meiner Ziele am meisten Sinn?“

 

Das Wichtigste: Renditen, die ein Fonds in der Vergangenheit erzielt hat, sind keine Garantie für zukünftige Gewinne!

 

Nehmen Sie bei Investmentfonds eine gute Beratung in Anspruch!

 

Für weniger erfahrene Anleger ist es gerade bei der Wahl eines Investmentfonds sinnvoll, einen erfahrenen Experten hinzuziehen, auch wenn damit ein Ausgabeaufschlag fällig wird. Das ist gut investiertes Geld für all jene, die nicht genügend Zeit aufwenden können, um sich selbst einen Überblick verschaffen zu können.

 

Die Anlagestrategien der Fonds sind sehr unterschiedlich. Viele Verbraucher können nicht beurteilen, in welchen Wertpapiere, Branchen und Regionen sich ein Investmentfonds engagiert und welchen Spielraum die Fondsmanager bei ihren Anlageentscheidungen haben.

 

Das ist bei der Wahl des Produkts aber von großer Bedeutung. Schließlich sollten Sie als Anteilseigner nachvollziehen können, wo und wie Ihr Geld investiert werden kann.

 

Wenn ein Fonds beispielsweise zum Zeitpunkt des Kaufs 60 Prozent der Kundengelder in europäische Aktien und 40 Prozent in Staatsanleihen investiert hat, ist das schön und gut.

 

Aber hat er laut Vertragsunterlagen die Möglichkeit, einige Monate später zu 100 Prozent in Aktien oder Anleihen gehen? Und wollen Sie das? Hier kann ein guter Anlageberater bei der Orientierung helfen.

 

Vergleichen Sie Investmentfonds intensiv!

 

Eine detaillierte Beratung befreit niemanden davon, sich selbst ein Bild über die Angebotspalette zu machen. Schließlich geht es um Ihr Geld.

 

Am besten informieren Sie sich vor dem Beratungsgespräch über verschiedene Investmentfonds. Das ist auch im Interesse eines Beraters. Schließlich wird für ihn die Arbeit einfacher, wenn ein Kunde ein Grundverständnis von Investmentfonds mitbringt.

 

Gute Hinweise, welche Anlagestrategien verschiedene Investmentfonds verfolgen und wie sie sich bisher entwickelt haben, finden Sie im Internet. Zahlreiche Seiten stellen detaillierte Informationen über die jeweiligen Fondsmanager, die Strategien und die Kosten zur Verfügung. Dort können Sie entsprechende Angebote auch vergleichen.

 

Außerdem gibt es für viele Investmentfonds Bewertungen (in der Regel 1 bis 5 Sterne). Ausschlaggebend für die Anzahl der vergebenen Sterne ist die Performance, die ein Produkt im Hinblick das Chance-Risiko-Profil über einen bestimmten Zeitraum, meist 3 oder 5 Jahre, erzielt hat. Der Klassiker unter den Bewertern von Investmentfonds ist Morningstar (www.morningstar.de)

 

Aber auch hier ist ein genauer Blick nötig. Die Sterne sind eine gute Orientierung für Anleger – aber eben nur

eine

Orientierung unter mehreren. Das gleiche gilt für den Vergleich von Investmentfonds mit Benchmarks, wie zum Beispiel Indizes oder konkurrierenden Fonds.

 

Nicht immer spiegeln die entsprechenden Rankings wider, wie erfolgreich ein Investmentfonds wirklich ist – es kommt schließlich immer auf die Bezugsgröße an. Manche spezialisierte Fonds passen in eine Rangliste aufgrund ihrer Ausrichtung und Strategie möglicherweise überhaupt nicht hinein.

 

Sie interessieren sich für Investmentfonds und brauchen einen kompetenten Finanzberater? Bei WhoFinance finden Sie eine Vielzahl von Anlageberatern in ganz Deutschland, die bereits von anderen Kunden bewertet worden sind. Suchen Sie auf WhoFinance nach einem Berater in Ihrer Nähe oder fordern ein Angebot an.

 

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