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Dec 23

23. December 2021 von Dr. Herbert Walter | Versicherung

“Heute schon an morgen denken“

Interview mit Manuel Klemm, zertifizierter Finanzberater und Versicherungsmakler der FORMAXX AG

 

Von DR. HERBERT WALTER – 22. Dezember 2021

Manuel Klemm spricht im exklusiven Interview über einen Praxisfall, der haften geblieben ist und ihn eines lehrt: Es lohnt sich, heute schon an morgen zu denken.

 

Kurz & knapp

  • Was Manuel Klemm beruflich erfüllt: Zusammen mit einer Kundin oder einem Kunden die persönliche Situation erspüren und gemeinsam passende finanzielle Lebensziele entwickeln.
  • Von einem ist er überzeugt: Wer seine Arbeitskraft absichert, solange er sich bester Gesundheit erfreut, schützt sich vor Ungemach in späteren Jahren.
  • Der erfahrene Finanzberater, Versicherungsmakler, Finanzanlagenvermittler und zertifizierte Spezialist für Private Finanzanalyse berichtet über einen Fall aus seiner Beraterpraxis mit zunächst fatalen Folgen.
  • Sein Kunde hat erlebt, wie er von heute auf morgen krankgeschrieben werden musste.
  • Bald darauf war er seinen Job los und wie nicht anders zu erwarten: Schließlich blieben auch noch die Einkünfte aus.
  • Manuel Klemm hat für diesen Kunden dennoch die Kohlen aus dem Feuer geholt.
  • Wie er das geschafft hat, lesen Sie im nachstehenden Interview.

Zur Person

Manuel Klemm hat Kommunikationswissenschaften (M.A.) an der RWTH Aachen studiert. Vor und während seines Studiums war er mehrmals für längere Zeit im Ausland: In Frankreich hat er im Zivildienst Heimkinder betreut, in Mexiko studierte er zwei Semester und absolvierte ein dreimonatiges Praktikum in Trinidad & Tobago. Im Rahmen seiner Beratung sind ihm drei Dinge besonders wichtig: Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Mandanten auf Basis der DIN-Analyse (DIN 77230), eine unabhängige Tarifauswahl und das Thema Nachhaltigkeit. Wenn er frei hat, geht er gerne Salsa tanzen, wandert und unternimmt Radtouren.

 

„Es fällt nicht immer leicht, seine Arbeitskraft abzusichern“

Herbert Walter: Guten Tag Herr Klemm. Sie haben heute einen Praxisfall mitgebracht, in dem es um die Frage geht: Was kann ich tun, wenn ich eine Vorerkrankung habe, die schwer versicherbar ist? Habe ich dann noch eine Chance, meine Arbeitskraft abzusichern?

Manuel Klemm: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich erinnere mich aber noch lebhaft an einen Fall, in dem das gelungen ist.

THEMEN: Arbeitskraft, Vorerkrankung, Finanzberater, Versicherungsmakler, Finanzanlagenvermittler, Zertifizierter Spezialist für Private Finanzanalyse (DIN 77230), Beraterpraxis

Herbert Walter: Ich bin gespannt.

Manuel Klemm: Die Situation liegt schon einige Jahre zurück. Ich war auf einem Treffen mit ein paar Freunden. Dabei habe ich erfahren, dass einer von ihnen an Krebs erkrankt war. Etwa ein Jahr später saßen wir wieder zusammen und seine Erkrankung galt als erfolgreich ausgeheilt.

THEMEN: Krebs, Erkrankung

Herbert Walter: Also Ende gut, alles gut?

Manuel Klemm: Nein, ganz und gar nicht. Mein Freund wollte unbedingt noch irgendeine Form der Arbeitskraftabsicherung bekommen. Da er wusste, dass ich meine Kunden bei ihrer finanziellen Lebensplanung berate, unter anderem auch bei Versicherung und Vorsorge, hat er mich gefragt, ob ich ihm nicht helfen könnte, die Lücke zu schließen.

THEMEN: Arbeitskraftabsicherung, Finanzielle Lebensplanung, Versicherung, Vorsorge, Absicherungslücke

Herbert Walter: Eine schwierige Situation, er dürfte einiges mitgemacht haben?

Manuel Klemm: Wie viele andere, die plötzlich und unerwartet schwer erkranken, konnte er von heute auf morgen nicht mehr arbeiten und musste mit ansehen, wie ihm sein Einkommen wegbrach. Dass jemand mit dieser Erfahrung alles daransetzt, für künftige Eventualitäten vorzusorgen, versteht sich von selbst.

THEMEN: Einkommen, Eventualitäten

 

„Ist die Krankenakte voll, wird’s schwer mit einer BU“

Herbert Walter: Ich höre raus, dass Sie Ihrem Freund eine so dringliche Bitte nicht ausschlagen wollten. Wie sind Sie die Sache denn angegangen?

Manuel Klemm: Wenige Tage später hatten wir einen gemeinsamen Gesprächstermin. Obwohl er nach einjähriger Behandlung als geheilt galt und nach einer Umschulung eine andere Tätigkeit in Teilzeit ausübte, konnte ihm bis dahin keiner helfen, seine Berufs- und Einkommenssituation abzusichern.

THEMEN: Krankenakte, BU, Gesprächstermin, Behandlung, Umschulung, Berufssituation, Einkommenssituation

Herbert Walter: Da hat Sie dann Ihr Ehrgeiz gepackt, stimmt‘s?

Manuel Klemm: Ja. Wir haben seine Situation besprochen und sind gemeinsam einen Bogen zur Risikovoranfrage durchgegangen. Zurück im Büro habe ich dann eine Versicherungsgesellschaft nach der anderen angerufen, um herauszufinden, ob wider Erwarten vielleicht doch eine Berufsunfähigkeitsversicherung für meinen Kunden möglich wäre, zum Beispiel über die BU-Sonderaktion eines Anbieters.

THEMEN: Risikovoranfrage, Versicherungsgesellschaft, BU-Sonderaktion, Berufsunfähigkeitsversicherung

 

„Erwerbsunfähigkeitsversicherung und andere BU- Alternativen“

Herbert Walter: Und? Ging am Ende noch etwas?

Manuel Klemm: Leider hat sich erwiesen, was ich befürchtet hatte. Keine der angefragten Versicherungsgesellschaften war bereit, einen BU-Vertrag einzugehen – auch nicht mit entsprechend hohen Risikozuschlägen.

THEMEN: Erwerbsunfähigkeitsversicherung, BU-Alternative, BU-Vertrag, Risikozuschläge

Herbert Walter: Gab’s denn keine Alternative zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

Manuel Klemm: Ich habe mit meinem neuen Kunden auch über andere Möglichkeiten zur Absicherung der Arbeitskraft gesprochen. Zum Beispiel habe ich ihm die Vor- und Nachteile der Erwerbsunfähigkeitsversicherung erklärt. Als eine Alternative zur BU-Versicherung hat sie diese Pluspunkte: Sie zielt auf die Absicherung der Arbeitsfähigkeit und versichert auch psychische Erkrankungen.

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Herbert Walter: Waren noch andere Möglichkeiten im Gespräch?

Manuel Klemm: Ich habe ihn außerdem aufgeklärt, wie die Multi-Risk- oder Grundfähigkeitsversicherung funktioniert. Er hat sofort verstanden, dass diese Versicherungsprodukte keinen direkten Bezug zur Arbeitskraft haben. Stattdessen versichern sie bestimmte genau definierte Fähigkeiten oder Risiken. Auch diese Versicherungen sind mögliche Alternativen zur BU-Versicherung.

THEMEN: Multi-Risk-Versicherung, Grundfähigkeitsversicherung, Versicherungsprodukte, Arbeitskraft, Fähigkeiten, Risiken, Versicherungen, Alternativen zur BU-Versicherung

Herbert Walter: Sind Sie bei einer der genannten Alternativen schließlich zum Zug gekommen?

Manuel Klemm: Ja, in der Tat. Im Zuge einer Marktrecherche habe ich von einer Sonderaktion erfahren, die die Generali damals in der EU-Versicherung gefahren hat. Um es kurz zu machen: Mit dieser Lösung war mein Kunde glücklich und hat sofort zugesagt.

THEMEN: Marktrecherche, EU-Versicherung, Lösung, Kunde

Herbert Walter: Was waren die entscheidenden Vorteile?

Manuel Klemm: Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung beinhaltete eine Monatsrente von 1.000 Euro. Das war im Rahmen der Generali-Aktion der maximal mögliche Betrag. Dafür musste er lediglich Antworten auf zwei Gesundheitsfragen geben.

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Herbert Walter: Welche Fragen zur Gesundheit waren zu beantworten?

Manuel Klemm: Die erste Frage: Sind Sie bereits erwerbsunfähig oder pflegebedürftig? Frage zwei: Wurde bei Ihnen schon einmal ein Versicherungsschutz zu einer Berufsunfähigkeit bzw. Erwerbsunfähigkeit abgelehnt? Beides konnte der Ingenieur mit „nein“ beantworten. Damit war die Sache geritzt.

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„Worauf es auch ankommt: Inflationsschutz und Laufzeit“

Herbert Walter: Wie sah bei dem Vertrag die sogenannte Dynamik aus? Das heißt: Gab es einen Ausgleich für steigende Kosten der Lebenshaltung?

Manuel Klemm: Ja, das ist auch ein Punkt, der oft unterschätzt wird. In dem Fall wurde eine garantierte Rentensteigerung von 2% pro Jahr vereinbart. Das bedeutet, dass der Versicherer bei einer Erwerbsunfähigkeit die vereinbarte Rente jedes Jahr um 2% erhöht, um so den Verlust der Kaufkraft auszugleichen.

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Herbert Walter: Konnte Ihr Freund sonst noch etwas gegen eine eventuelle Inflation tun?

Manuel Klemm: Um Preissteigerungen in der Phase vor dem Eintritt einer Erwerbsunfähigkeit auszugleichen, hat er die Möglichkeit, jedes Jahr die vereinbarte Dynamik von 2% anzunehmen.

THEMEN: Inflation, Preissteigerung, Eintritt einer Erwerbsunfähigkeit, Dynamik

Herbert Walter: Hört sich kompliziert an.

Manuel Klemm: Ist es aber nicht. Die Versicherungsgesellschaft informiert den Versicherten einmal im Jahr schriftlich über die dynamische Erhöhung des Beitrags und der Leistungen. Da es sich bei der Dynamik um eine Option handelt, kann der Kunde sie entweder annehmen, indem er einfach nichts unternimmt oder er widerspricht ihr mit einer E-Mail an den Versicherer.

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Herbert Walter: Alles schien in dieser Phase glatt zu laufen. Gab es noch Kröten, die Ihr Kunde schlucken musste?

Manuel Klemm: Die Generali-Sonderaktion war natürlich kein Wunschkonzert. So hat der Anbieter die Versicherungsdauer bis zu einem Alter von 61 Jahren begrenzt. Damit trug er dem Umstand Rechnung, dass der Kunde lediglich verkürzte Gesundheitsfragen beantworten musste.  Ich habe ihm dennoch geraten, die Einschränkungen bei der Höhe und Laufzeit der Versicherung zu akzeptieren und diese möglicherweise letzte Chance zu nutzen.

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„Ein Glücksfall: Abgesichert trotz Vorerkrankung“

Herbert Walter: Was empfehlen Sie Ihren Kunden ansonsten im Falle von Absicherungslücken?

Manuel Klemm: Grundsätzlich ist mein Rat, Absicherungslücken vor Beginn der Altersrente zu vermeiden. Um dem gerecht zu werden, muss sowohl die Absicherung als auch die Berufsunfähigkeitsrente bis zum aktuellen Renteneintrittsalter von 67 Jahren laufen. Sie sollte etwa 80% des aktuellen Nettoeinkommens betragen und – wie bereits gesagt – eine garantierte Rentensteigerung und eine Dynamik enthalten.

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Herbert Walter: Das war es dann?

Manuel Klemm: Noch nicht ganz. Mein Rat ist es, zusätzlich die Altersvorsorge für den Fall einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit abzusichern. Wenn man über viele Jahre oder vielleicht sogar dauerhaft nicht mehr im Stande sein sollte, seinen Beruf auszuüben, kann meist auch für die Altersrente nicht mehr genügend zurückgelegt werden.

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Herbert Walter: Wie geht es Ihrem Freund seit dem Abschluss der Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Manuel Klemm: Vor allem ist er eines: Dankbar, sehr dankbar. Für ihn war es angesichts seiner Vorerkrankung ein absoluter Glücksfall, dass er noch etwas für die Absicherung seiner Arbeitskraft tun konnte. Dafür bringt er die Monatsprämie von ca. 35 Euro gerne auf. Und nimmt es hin, dass der Anspruch auf eine Erwerbsunfähigkeitsrente von 1.000 Euro im Monat nicht ausreicht, um 80 Prozent seines vorherigen Nettoeinkommens abzudecken. Aber 1.000 € mit 2% garantierter Rentensteigung und 2% Dynamik-Option sind besser, als dieses existenzielle Risiko nicht versichert zu haben.

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Herbert Walter: Also ein „happy end“?

Manuel Klemm: Das kann man sagen: Die Generali-Aktion lief nur noch kurze Zeit und der Versicherungsvertrag konnte buchstäblich im allerletzten Moment – wenige Tage vor diesem Stichtag – in trockene Tücher gebracht werden.

THEMEN: Generali-Aktion, Versicherungsvertrag

 

Herbert Walter: Vielen Dank für das Gespräch.

 

DR. HERBERT WALTER 

Foto Dr. Herbert Walter

Dr. Herbert Walter arbeitet seit rund 40 Jahren in der Finanzbranche. Seine Laufbahn begann er 1983 in der Deutschen Bank. Dort war er zuletzt Mitglied des obersten Konzernführungsgremiums und weltweit verantwortlich für den Unternehmensbereich Private & Business Clients. 2003 wurde er Holdingvorstand der Allianz SE und Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank AG. Seit 2009 ist er selbständig tätig und Inhaber von Dr. Herbert Walter & Company, einer unabhängigen Beratungsfirma mit Fokus auf Finanzdienstleister.